Ein Bericht von Claire vom 26. April 2004 Gestern Abend, wir lagen wie üblich auf der Couch, tat sich "Doktor" Juli wieder durch wildes Spiel mit seiner Fellmaus hervor. Inzwischen hat er auch begriffen, daß er eine wesentlich grössere Chance hat, daß einer von uns beiden die Maus wieder wegwirft, damit er ihr nachrennen kann, wenn er NICHT sofort nach der Hand schlägt, sobald sie die Maus ergreift. Braver Juli!
Irgendwann fühlte Pauli sich ebenfalls animiert, und so kam es also, daß Juli und Pauli noch wild im Haus herumtobten, als wir uns zu Bett begaben. Normalerweise begeben sich beide auch zur Ruhe, sobald das Licht gelöscht wird, also kein besonderes Vorkommnis.
Die "Sich-im-Bett-ständig-Umdreher" unter euch kennen das vielleicht: Manchmal strampelt man sich dann eben so frei, daß ein oder mehrere Körperteile unbedeckt der kühlen Nachtluft ausgesetzt sind. So geht es mir auch öfter. Ich war schon fest eingeschlafen, weiss aber nicht, wie lange ich geschlafen hatte, als ich irgendwann dadurch wach wurde, daß es mir am Rücken irgendwie zog. Im Halbschlaf wollte ich gerade meine Decke wieder um mich herum drapieren, da bekomme ich unver- sehens einen eiskalten und irgendwie glitschigen Klaps ins Kreuz, worauf ich unwillkürlich einen Schreckensschrei losliess. Entschuldigung, aber solche Attacken sind in meinem Bett eher unüblich!
Ich tastete also vorsichtig hinter mich und griff in etwas Ekliges, Nasses. Wolfgang, durch meinen Schrei geweckt, machte das Licht an und gemeinsam zogen wir eine klatschnasse Fellmaus hinter meinem Rücken hervor, während ein erwartungsvoller Juli am Fussende sass und mich fixierte. Offensichtlich hatte er die Maus mal kurz in den Wassernapf getunkt, bevor er sie mir ins Bett schmiss. Und ich könnte schwören, daß er das mit voller Absicht gemacht hat, der Katzensatan! Er weiss nämlich, daß mich eine trockene Maus in keinster Weise beeindruckt bzw. geweckt hätte.
Juli ist diese Nacht nur knapp dem Tode entronnen, denn am liebsten hätte ich ihn mit der nassen Maus erschlagen. Aber ich habe sie dann doch nur in den Flur geworfen, für den Rest der Nacht war dann Ruhe.
Diese Geschichte hat am 5. August 2004 noch folgendes kleine Nachspiel:
Letzte Nacht, ich sass urlaubsbedingt noch spät vor der Glotzkiste, rumorte es im Keller wieder mal sehr heftig. Ein kurzes Abzählen der Häupter meiner Lieben ergab, daß es nur Juli sein konnte, denn alle anderen waren irgendwo um mich herum versammelt. Weil es so spät war, bin ich nicht mehr in den Keller nachgucken gegangen, sondern statt dessen ins Bett.
Fast schon eingeschlafen, höre ich, wie der Gatte neben mir murmelt: Wo hat Juli denn schon wieder eine Fellmaus her? Der anschliessende, eher schlaf- trunken-schleppende, kurze Dialog ergab, daß wieder einmal etwas Feuchtes am Fussende des Gatten plaziert worden war, er aber keine Lust mehr habe, jetzt noch mit Juli Mäuse-Schmeissen zu veranstalten. Gut, war auch ganz meine Meinung.
Heute Morgen dann stieg mein Göttergatte zu ungewohnt früher Zeit aus den Federn. Auf meine Frage, ob er allmählich an seniler Bettflucht leide, kam dann: "Nein, aber du willst nicht wirklich wissen, was uns Juli da ins Bett gelegt hat". Ich wollte aber doch, und so kam es, daß ich schon in aller Frühe an der Begräbniszeremonie einer mittelgrossen Kröte teilnehmen durfte, die letzte Nacht vermutlich in unserem Bett neben den Füssen meines Gatten ihr junges Leben ausgehaucht hatte.
Soviel zu dem Thema, daß Nicht-Freigänger keine Liebesgaben verschenken können. Nachher wird erst einmal der Keller abgesucht und die Kellerfenster zum Schutz vor weiteren Überraschungen dieser Art geschlossen.
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