StartseiteKatzengeschichtenEin Plantschbecken für Juli

Es gibt Dinge, die die Welt einfach nicht braucht. Eines dieser Dinge ist m.E. ein sogenanntes "Einsatz-Bidet", ein Ausbund an Hässlichkeit und eine wahre "Zierde" für jedes Badezimmer. Aber wie es der Zufall will, findet sich so ein gruseliges Teil auch in unserem Haushalt. Es stammt aus dem Nachlass meiner Mutter, geriet im allgemeinen Umzugstrubel mit in die Umzugskisten und fristete jahrelang ein trauriges Dasein in einer dunklen Kellerecke. Aber es war ihm um ein Haar ein glänzendes Revival beschieden mit folgender Begebenheit, die sich am 21. Oktober 2003 im Steinhöferschen Haushalt zutrug:




Unser Juli, seines Zeichens 9 Monate alter Kuhkater und dementsprechend springlebendig und quietschfidel, ist eine ausgemachte Wasserratte. Dazu gehört neben den üblichen Turnübungen in allen Wasch- und Spülbecken des Hauses auch das ausgiebige Durch-die-Gegend-Schieben des Wassernapfs. Es vergeht eigentlich kein Tag, an dem wir nicht abends nach Hause kommen und im Flur Wasserpfützen entdecken und mittendrin den leeren Wassernapf. Putzen lohnt sich eigentlich gar nicht mehr, denn unsere Fliesen haben ein permanentes Deko-Muster feuchter Katzenfüsse.

Nun meinte mein Gatte gestern, das mit dem Wassernapf müsse aufhören. Schliesslich wollen ja noch 3 andere Katzen vielleicht tagsüber etwas trinken, und für die könne es ja nicht so toll sein, das Wasser vom Boden aufschlabbern zu müssen, nur weil Monster-Juli seinen Spass haben will. In der Hoffnung auf eine kreative Idee meines Gatten so á la "Wassernapf am Boden befestigen" lehnte ich mich also fröhlich zurück und wartete, was wohl passieren würde, während der Herr des Hauses in den Keller verschwand.

Als er zurückkehrte, traute ich meinen Augen kaum, was er da unterm Arm trug - ein Plastik Einsatz-Bidet, das noch aus dem Hausrat meiner verstorbenen Mutter stammte. Auf meine etwas konsternierte Frage, was er denn damit vorhabe, meinte er fröhlich, das sei jetzt Julis neues Planschbecken! Wenn er da drin matschen könne, brauche er ja die Wasserschüssel nicht mehr.

Na super - es reicht also nicht, dass ich bei jedem Schritt über irgendwelche zu Katzenhäusern umfunktionierten Kartons stolpere, jetzt soll ich mir auch noch täglich dieses unsägliche, an einen Abtritt erinnernde Plastikteil in meiner Küche anschauen? "Egal", sagte mein Gatte, "wenn Juli Spass daran hat, wirst du dich dran gewöhnen müssen".

Also wurde das Teil flugs mit Wasser gefüllt - natürlich lauwarm, der Bube soll sich ja nicht erkälten -, und wir beobachteten gespannt das weitere Geschehen. Juli kam auch sofort angelaufen und fing an, mit einer Pfote im Wasser herumzurühren. Dann machte er aber leider den Fehler, sich auf den Rand des Teils zu stellen, was natürlich dazu führte, dass Juli samt Einsatz-Bidet umkippte. Ende vom Lied: ein pitschnasser Kater und eine Riesen-Pfütze in der Küche. Arnold, Mäusi und Sterni sassen staunend um die Bescherung herum, und ich hätte wetten können, sie haben gegrinst.

Nach einem anschliessenden zaghaften Versuch meines Gatten, mich zu überzeugen, das Teil ins Spülbecken zu hängen, weil es ja da nicht mehr umkippen kann, was dann beinah zu einem Ehe- krach geführt hätte, ist das Projekt "Plantschbecken für Juli" zunächst mal durch. Zwei Stunden später, wir sassen gemütlich vor der Glotze, hörten wir es dann wieder aus dem Flur:
Schrrr schrrr schrrr - aha, Juli schiebt wieder den Wassernapf.

Und jetzt sagt mir mal - sind eure an und für sich vernünftigen Kerle eigentlich auch so bekloppt, wenns um das geliebte Haustier geht?