Stephen King besitzt kein Handy. Denn Stephen King mag keine Handys. Das wird einem beim Lesen ziemlich schnell klar. In Puls, dem wieder einmal extrem spannenden Horror-Thriller des amerikanischen Großmeisters, entpuppen sich die kleinen, praktischen Lieblingsspielzeuge des modernen Menschen als teuflische Werkzeuge der Apokalypse. Gut und Böse, Gesundheit und Wahnsinn, sind dabei klar zugeordnet -- das Benutzen eines Handys stürzt jeden einzelnen ins Verderben.
Dabei sah es für Clayton Riddell, den sympathischen Helden dieses Romans, zunächst so aus, als sollte sich nach einigen schweren Jahren endlich das Blatt wenden. Gerade hat der bisher erfolglose (und daher handylose) Comiczeichner bei einem Geschäftstermin in Boston seine ersten Geschichten verkauft und brennt darauf, seiner Familie davon zu berichten. Da bricht um ihn herum der Wahnsinn los. Ein Teenager beißt der Frau neben sich in die Gurgel, ein wirr dreinblickender Mann rennt mit einem Fleischermesser auf Clay zu, Autos kollidieren, Menschen springen aus Hochhäusern, ein Inferno unerklärlicher Gewalt wälzt sich über die Stadt.
Doch Clay und seine Gefährten, der feinsinnige Tom und die junge, hübsche Alice, kommen dem Rätsel schnell auf die Spur. Über die Handys scheint eine Art "Puls" gesendet worden zu sein. Jeder, der ein Handy ans Ohr nimmt, wird auf der Stelle seiner Menschlichkeit beraubt. Und nun herrscht Krieg zwischen "Normalos" und "Handy-Verrückten". Clay indessen wird nur noch von der Sorge um seine Frau und seinen Sohn Johnny beherrscht. Gemeinsam mit Tom und Alice macht er sich auf den Suche ...
Und das denke ich über das (Hör)Buch
Zunächst gestehe ich mal, dass ich es noch nicht zu Ende gehört habe. Eigentlich bin ich seit "Schwarz" kein Stephen-King-Fan mehr. Aber dank der günstigen Konditionen vom Audible-Abonnement hatte ich gedacht, ich könnte ja King mal wieder antesten. Aber das Geld hätte ich mir wirklich sparen können.
Die komplette erste Stunde (!) vergeht allein mit der splatterhaften Beschreibung, wie plötzlich alle Menschen um die Hauptperson herum auf einem öffentlichen Platz ausrasten, übereinander herfallen, sich gegenseitig abstechen, zu Tode beissen etc.pp. Dabei wirkt alles irgendwie so "gewollt, aber nicht gekonnt". Horror, der den Leser bzw. Hörer wirklich bis ins tiefste Mark trifft, erzeugt man nicht durch die ellenlange Aneinanderreihung von blutrünstigen Adjektiven, das sollte einem angeblichen "Meister des Horrors" eigentlich klar sein. Und auch die Hauptcharaktere bleiben für mich bisher irgendwie farblos und blutleer (kleines Wortspiel

Die Hälfte des Hörbuchs habe ich jetzt hinter mir. Keine Ahnung, ob ich es irgendwann noch einmal zu Ende hören werde, vermutlich aber eher nicht. Es bleibt dabei: Stephen King ist für mich inzwischen meilenweit von einem guten Horror-Autor entfernt und nur noch abgedreht.
Der Link zum Buch.