Mir haben die Tiere unendlich gefehlt in Pale, oft war es so schmerzlich, dass die Tränen liefen, deshalb war ich so gespannt auf die Rückkehr. Das letzte Mal, als T. und ich zusammen verreisten, ist lange her, damals waren es erst 3 Katzen, die noch recht "frisch" bei uns waren und in der Obhut unserer Freunde keine Anzeichen von Vermissen zu erkennen gaben. Diesmal war es ähnlich, denn mein Mann war ja daheim, hat auch Urlaub, also fehlte nur Eine des Gespanns.

Als ich in den Hof kam, kam mir Schnucki entgegen, maunzte, Anzeichen von "Hallo, schön, Dich wieder zu sehen" waren erkennbar. Der Rest war recht desinteressiert, der Herzkater guckte nur kurz, die anderen Tiere warteten ebenso auf die Fütterung, Prioritäten waren schon immer wichtig.
Abends war es ähnlich, alle fremdelten deutlich. Zwacki hatte sich demonstrativ zum Gatten auf die Couch gelegt - es ist immer ein Ritual, dass er diese Zeit auf meiner Seite verbringt, er weicht mir bei Anwesenheit nicht von der Seite - der Rest tummelte sich im Garten oder in der Küche. So ging es weiter, keiner kam schmusen oder zeigte irgendwelche Anzeichen von Vermissen, was für mich ein wirklich gutes Zeichen ist. *herzt*
Auf der Couch eingeschlafen, kam heute Morgen Bewegung in die Sache. Jus hatte am Boden der Couch Platz genommen, vom Stöhnen vom Aufwachen von Zwacki wurde ich wach, der sich unter dem Tisch neben meiner Couch befand. Als ich seinen Namen sagte, ihn begrüßte, war es so wie immer: er kam, legte sich auf meinen Bauch, hatten den typischen Blick voller Liebe, der direkt ins Herz geht. So verbrachten wir ne lange Zeit, bis es Zeit für Katzen- und Menschenfrühstück wurde. Furby war zum Frühstück auch wieder ganz aufgetaut, sie macht sich bemerkbar, wenn sie etwas möchte. So hörte ich endlich wieder den Ruf nach "Kraulen, aber bitte ausgiebig", Schnucki kam mir wieder näher, Sira schnurrte beim morgendlichen Begrüßungsritual.
Jus hat ein bisschen länger gebraucht, auf seine Küsse musste ich auch gestern noch verzichten, dafür waren sie heute umso saftiger und ausdauernder. Es hat mir nicht den Anschein gehabt, als hätte er mich vermisst, es waren wohl eher die Rituale, die wir miteinander haben. Der Menschenpapa hat sich vorbildlich gekümmert, doch er kann keine Menschenmama ersetzen. Heute Nachmittag sagte mir Jus "Was mir fehlte, war ein mit Küssen-Bedecken" (das nenne ich immer so, wenn ich über sein Fell fahre und ihn von oben bis unten mit einem sanften Kuss bedenke, dann zweimal schmatze - was für Jus heißt, dass man rundum zufrieden ist).
Es war ein schöner, ein sehr erholsamer Urlaub mit ganz vielen neuen Eindrücken, obwohl ich Kreta ziemlich gut kenne. Was das Ganze ein wenig trübte, mal abgesehen von dem Vermissen der eigenen Lieben, war, dass das Tierelend dort immer noch sehr groß ist. Es gibt zwar einen Tierschutzverein, der sehr aktiv ist, doch die Einstellung mancher Menschen zu Tieren ist schockierend und tut weh, wenn man tierlieb und zudem feinfühlig ist. Doch es gab auch sehr positive Beispiele von Tierliebe auf Kreta, von denen mir einige begegnet sind, die sehr zur Freude an einem Platz fernab der Heimat beitrugen.
Im Grunde genommen wird es für einige Zeit - und ich werde nie wieder ohne Tiere leben - ohnehin das letzte Mal gewesen sein. Mein Gatte hatte hier ganz schön zu tun, die Tiere, der Garten, nicht so ganz ohne. Also wird es einen solchen Bericht hier möglicherweise erst in einigen Jahren wieder geben. Zwacki findet das ok, sagte er.
