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Es braucht immer einen engen Vertrauten...

Hier kann alles rund um das Thema Katzen gepostet werden.
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Es braucht immer einen engen Vertrauten...

Beitragvon She65 » 27. Oktober 2010, 20:18

Dass Justin und ich viele Jahre nicht besonders vertraut waren, das habe ich hier und dort schon erwähnt. Wenn ich mich damals durchgesetzt hätte, dann würde dieses Tier, das nie Artgenossen um sich hatte oder herzliche Menschenwärme in seinen ersten Lebensmonaten erfahren durfte, heute nicht mehr bei uns leben. So leid es mir heute tut... umso mehr rührt mich, wie er immer näher in mein Herz rückte, wie nah er mir kam in den letzten Jahren, mit welcher Liebe er an mir hängt, was er heute tat.

In der Nacht von Freitag auf Samstag gab es draußen ein Gefecht, an dem Justin nicht unmaßgeblich beteiligt war. Schlafen konnte ich nicht mehr, nachdem ich das Geschrei hörte, kurze Zeit später kam er, nass, dreckig, eine Bisswunde am Poppes. Ich habe sie versorgt und gewartet, bis er auf dem Sofa eingeschlafen war. Die nächsten Tage war er extrem anhänglich, wich mir nach dem Nachhausekommen nicht von der Seite und schlief abends erst auf meinem Schoß, dann bei mir im Bett. Die Bisswunde wurde jeden Tag gereinigt, doch sie sah gut aus, nichts Entzündliches, das noch Kummer bereiten sollte.

Als ich heute nach Feierabend kurz zuhause anrief, war mein Gatte kurz angebunden, Justin ginge es nicht gut, er würde wirr wirken und wild durch die Gegend laufen. Also habe ich mich beim Katzenfuttereinkauf gesputet, um nach Hause zu kommen. Ich hatte gerade die Einfahrt im Garten passiert, als der kleine Mann laut schreiend in den Vorgarten sprintete (das hat er noch nie gemacht, der Vorgarten ist nicht so ohne Weiteres zu erreichen, weil die Katzenklappe in der Verbindungstür on-way ist) und mir in den geöffneten Kofferraum sprang. Er schrie immer noch und drehte mir den Hintern zu, so dass ich die Bisswunde sehen konnte - aus der der Eiter floss und sich am Bein entlanghängelte. :shock: Justin folgte mir ins Haus, ließ sich geduldig verarzten und verlangte dann ausgiebige Kuschelstunden.

Jetzt liegt er im Wäschekorb mit frischgewaschener Wäsche, das liebt er. Zumindest das Handtuch zu oberst wird erneuten Waschvorgang erleben, weil die Wunde immer noch ein bisschen suppt. Er bat mich vorhin, dass ich ihn nie alleine lassen soll, wenn es brenzlig wird. Was für eine Frage, dieser kleine Mann ist so wichtig geworden, dass das Gewesene mir in der Seele wehtut.

Es tut gut, es noch in Ordnung gebracht zu haben zu Lebzeiten. *herzt*
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Re: Es braucht immer einen engen Vertrauten...

Beitragvon Summi » 27. Oktober 2010, 20:30

Ich durfte den kleinen Mann ja schon persönlich kennen lernen und sehe ihn gerade vor mir wie er nach dir ruft ;) Es ist schön zu lesen wie eng ihr verbunden seid *schmunzel*

Ich hoffe, dass die Wunde bald verheilt ist *knuddler.schickt*
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Re: Es braucht immer einen engen Vertrauten...

Beitragvon Tigo » 27. Oktober 2010, 20:55

Wie schön, dass ihr Euch gefunden habt. Die Geschichte lässt einem das Herz ja schier aufgehen. :)
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Re: Es braucht immer einen engen Vertrauten...

Beitragvon She65 » 27. Oktober 2010, 21:32

Summi, es ist soviel einfacher zu verstehen, wenn man Justin erlebt hat. Er hat eine Präsenz, die man wirklich fühlen kann oder man muss ihn einfach erlebt haben. Danke für die guten Wünsche. *drückt*

Tigo, er hat mich gesucht und nach vielen Umwegen gefunden. Dafür hat es Jahre gebraucht, weil mein Tiefgang nicht so tief war damals, doch Justin ist beharrlich und weiser, als ich es je sein werde. Wir lernen voneinander, immer so, wie es ins jeweilige Leben und zu den Umständen passt.

Er liegt immer noch im Wäschekorb und schnurrt laut, wenn ich zum Kuscheln komme. *herzt*
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Re: Es braucht immer einen engen Vertrauten...

Beitragvon der gatte » 28. Oktober 2010, 05:55

Oh, gute Besserung für den kleinen Mann.
Das über euere Verbindung liest sich so schön :] Es ist schon ein tolles Gefühl, wenn man erkennt, dass sie einen "so ganz wirklich" ins Herz geschlossen haben.
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Re: Es braucht immer einen engen Vertrauten...

Beitragvon Gytha » 28. Oktober 2010, 06:29

Oha, da wünsche ich dem kleinen Kerl aber auch ganz schnell gute Besserung!
Und ich weiß ja von eurer besonderen Verbindung und finde es immer wieder so toll zu lesen, wie sie sich anscheinend über die Jahre immer intensiver gestaltet. Toll!
Gruß
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Re: Es braucht immer einen engen Vertrauten...

Beitragvon Rouva » 28. Oktober 2010, 09:02

Ich kenne Justin ja persönlich und auch seine Geschichte ist mir natürlich vertraut. Er ist ein wirklich toller Kater, der trotz aller Schwierigkeiten bei euch den besten Platz gefunden hat, den man sich vorstellen kann. Ich finde es einfach wunderschön, wie sich im Lauf der Zeit dieses Vertrauensverhältnis entwickelt hat. Mach dir keine Gedanken, über das war war. Wichtig ist die Gegenwart. Dass Justin nun mal der große Hüter ist und immer wieder in den Kampf zieht, lässt sich wohl nicht mehr ändern. Aber dass er nun deinen Beistand will, wenn es ihm schlecht geht, ist der größte Vertrauensbeweis und auch ein Zeichen, dass er dir bestimmt nichts nachträgt. Gute Besserung an den tapferen Kämpfer.

Liebe Grüße, Rouva
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Re: Es braucht immer einen engen Vertrauten...

Beitragvon Alpha1 » 28. Oktober 2010, 10:12

Das geht mir sehr zu Herzen, obwohl ich den kleinen Mann gar nicht kenne. Gute Besserung Justin. Und euch weiterhin ein inniges Miteinander.
Liebe Grüße
Alpha
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Re: Es braucht immer einen engen Vertrauten...

Beitragvon Sheewa » 28. Oktober 2010, 10:23

Oh das ist ja schön .... *seufz* ... gute Besserung an ihn.
!! Ich bin nicht nett - ich bin ehrlich !!
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Re: Es braucht immer einen engen Vertrauten...

Beitragvon She65 » 28. Oktober 2010, 20:38

Danke für eure lieben und mitfühlenden Worte, es ist gut angekommen. ;)

Justin geht es richtig gut, von der Wunde ist kaum noch etwas zu sehen. So ist es immer bei ihm, wir kennen es nicht anders seit seinem Einzug und Etablierung hier in seinem Revier. So ungestüm, wie er draußen ist, so feinfühlig ist er hier drinnen, im Kreise seiner Lieben. Da er recht häufig verletzt ist - im Verhältnis zu seinen permanenten Kämpfen ist die quote noch einigermaßen erträglich - hat nun gerade wieder die ruhige Periode begonnen. ;)

Ich habe besonders durch Justin gelernt, dass Liebe, so richtig tiefe mit Herzflattern und einem inneren Wärmegefühl, das nur sie bewirkt, unabhängig von der Art des Lebewesens und ohne Bedingungen ist. Dafür bin ich dankbar und in Momenten wie gestern sogar ehrfürchtig. :)
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