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von Tigo » 6. Oktober 2010, 00:10
Hey Leute, tja, watt soll ich sagen? Wenn die große Katze Dich ruft, da machste nix dran. Da kannste kämpfen wie willste, am Ende musste Dich doch fügen. Selbst ich. Und ich hab das wirklich nicht gewollt, ich schwör’s bei meiner kleinen Katerseele. Meine Lebensgeschichte, und damit die Geschichte meiner großen Liebe, unserer großen Liebe, die hab ich Euch ja schon einmal erzählt. Für die Vergesslichen happich den Link parat --> viewtopic.php?f=7&t=6007Und nachdem O’Melley damals von der großen Katze geholt wurde, wurde mein Verhältnis zu Mum noch inniger. Wir hatten ja nur noch uns. Naja, und das Menschenmännchen. Das ist auch ein ganz toller Kerl, aber Mum und ich – das war eben immer was Besonderes. Nie hat ein Katerherz einen Menschen mehr geliebt, nie ist ein Kater mehr geliebt worden. Mum hat immer gesagt, wir sind Seelenfreunde. Als das vor einigen Wochen anfing, dass meine Niere rumgemuckert hat, da war ich schon ordentlich traurig. Und dann wurde die Futtermutter auch noch krank, also die Mum von meiner Mum, die uns früher immer so lieb gefüttert und bekümmert hat. Meine Mum ist dann dahingefahren und ich habe hier sorgenvoll auf Nachrichten gewartet. Und dann ist die Futtermutter auch noch gestorben, da hab ich dann nochmal alles gegeben, dass ich nicht auch noch krank und kränker werde, damit Mum sich nicht auch noch um mich sorgen muss. Ich hab das über all die vielen Kilometer gefühlt, wie traurig meine Mum ist. Ich hatte vor, ganz super turbo gesund zu sein, wenn sie wieder heimkommt, weil sie mich jetzt mehr denn je braucht, dachte ich so. Deswegen war ich in der Klinik auch so artig, obwohl ich diese Kathedrale an meiner Pfote wirklich gehasst habe. Aber fürre Gesundheit, dachte ich … Der Plan, mein toller Plan, ist leider nicht ganz aufgegangen. Immerhin habe ich auf sie warten können. Was war das für eine Freude, als wir uns nach über 10 Tagen wieder gesehen haben. Ich hab ganz laut gemaunzt und bin auf sie zugelaufen, dann hat sie mich in den Arm genommen und ganz ganz doll geweint. Ich hab ihr die Tränen abgeleckt, so wie ich das immer getan habe. Und geschnurrt habe ich, auf dass sie sich wieder beruhige. Und an sie gekuschelt habe ich mich, ganz feste. Und dann haben wir nun 11 Tage und Nächte miteinander verbracht. Mum war nur ein einziges Mal kurz weg, neues Futter holen. Das ich ja doch nicht mehr fressen konnte. Aber wir haben Tag und Nacht geredet, gekuschelt, uns an alten Geschichten aus unseren vielen gemeinsamen Jahren erfreut. Ach, was für eine Liebe das doch ist mit meiner Mum. Und ich schwöre es, ich wäre so gern geblieben. Nichts und niemand sollte mich von meiner Mum trennen. Wir lieben uns, wir brauchen uns. Wir sind nur zusammen wirklich richtig glücklich und zufrieden. Aber die große Katze hatte andere Pläne als wir. Mein Körper, mein hübscher kuhfelliger Körper hat mich echt im Stich gelassen. Fressen hat schon länger keinen Spaß mehr gemacht, egal was Mum mir auch angeboten hat. Sie hat sich so bemüht und ich wünschte von ganzem Katerherzen, ich hätte sie belohnen können. Aber ich wurde immer weniger und weniger. Die letzten zwei Tage konnte ich schon nicht mehr richtig laufen, die Kraft hat einfach gefehlt. Und wenn Dein Fahrwerk nicht mehr mitspielt, das ist echt nicht lustig. Und trotzdem wollte ich SO gern bei meiner Mum bleiben. Jede Sekunde mit Dir ist wertvoll, habe ich ihr gesagt. Und ich habe es auch so gemeint. Ich hätte den Zeitpunkt der irdischen Trennung so gern aufgeschoben, ich habe gekämpft wie ein großer Löwe. Obwohl Mum schon immer gesagt, ich solle loslassen, ich bräuchte mich für sie nicht schinden. Aber für wen sonst, wenn nicht für die Liebe meines Lebens? Sie grämt sich jetzt, dass sie mich nicht hat selbst entscheiden lassen. Sie grämt sich, dass sie mich von der Tierärztin haben spritzen lassen. Aber ich kann es schon verstehen, mein Anblick war gewiss auch herzerweichend. Auf der Fahrt zur Praxis habe ich immer ganz laut gesagt „Mum, ich halte es noch aus! Jede Sekunde zählt für mich!“. Sie hat mich gestreichelt und gesagt „Ich bin da, mein Herz, ich bin bei Dir!“. Und das war sie dann auch. Meinen letzten Atemzug habe ich in ihren Armen gemacht. Ja, ich hatte Angst. Weil ich ja wusste, was geschieht. Was geschehen muss. Nicht um mich hatte ich Angst. Wir gehen da ganz anders mit um. Aber Menschen leiden so viel mehr unter dem Abschied. Und ich hatte Angst, was mit meiner Mum wird, wenn ich sie nicht mehr beschützen kann. Wenn ich sie nicht mehr trösten kann, sie aufheitern, sie beschützen. Ich habe noch immer Angst um sie. Fast 16 Jahre lang war sie mein Lebensmittelpunkt und ich hätte es auch gar nicht anders haben wollen. Sie ist die Liebe meines Lebens und ich bin glücklich, dass wir jetzt so lange miteinander leben durften. Dass sie nun allein ist, so traurig und erschüttert, macht mich ganz furchtbar traurig. Mum, es lag nicht in meiner Macht, das jetzt noch zu ändern. Ich wäre gern noch bei Dir gelieben. Weil ich Dich liebe. Du hast immer gesagt, ich wäre Sonne, Mond und Sterne für Dich. Und das bin ich jetzt. Nichts kann uns trennen. Ich bin jetzt körperlich nicht mehr bei Dir, und das schmerzt mich so sehr wie Dich. Aber ich wache weiterhin über Dich. Und eines Tages, Mum, da werden wir uns wiedersehen. Ich weiß es sicher. Bis dahin, ihr lieben Erdenmenschen, passt bitte mit auf meine Mum auf. Und sagt ihr, dass sie alles richtig gemacht hat. Ich muss jetzt erstmal zusehen, dass ich mich hier oben zurecht finde. O’Melley hat mich abgeholt, das war eine echte Wiedersehensfreude. Wir gehen jetzt zusammen ein KöPi auf Mum trinken. Nie wieder Schmerzen, Angst, Hunger oder Durst, das hat Mum uns beiden immer gewünscht. Und das wünschen wir Dir auch, Mum. Ich liebe Dich. Geschwaderpilot No. 1664 von der Einheit 4220 meldet sich vom Dienst ab. Euer Linus
Zuletzt geändert von Tigo am 6. Oktober 2010, 10:58, insgesamt 1-mal geändert.
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von Tigo » 6. Oktober 2010, 00:18
Linus, mein geliebter Freund! Ich ringe noch um Worte, so schmerzlich war der Abschied heute von Dir.
Unser 16jähriges haben wir nur um 14 Tage verfehlt. Wie sehr ich mich noch an jede Sekunde unserer ersten Begegnung erinnere. Ich war auf Katzenschau, sie holten Dich als „jungen Rüpel“ angekündigt aus dem 1. Stock, Du sahst mich, sprangst der Dame vom Arm, auf meinen Schoß, hast in meinen Finger gebissen und Dich mit ihm im Schnütchen eingerollt, geschnurrt und bist eingeschlafen. Du hattest Dich entschieden. Das ist meine Frau.
Ja, es war Liebe auf den ersten Blick. Eigentlich wollte ich, dass meine Katze erst ein wenig später bei mir einzieht. Aber ich wollte nicht mehr einen Tag ohne Dich sein, und so kamst Du gleich am nächsten Tag. Du stiegst aus Deinem Körbchen, gingst in die Küche, verzehrtest das Futter, marschiertest dann zielsicher ins Wohnzimmer, sprangst auf die Couch, hast Dich eingerollt und zufrieden schnurrend ein Nickerchen gemacht. Zuhause. Angekommen.
Und so war das ganze Leben mit Dir. Du warst immer unkompliziert, freundlich, liebevoll. Du hast Dich um mich gekümmert, Du hast Dich um mich gesorgt. Du hast mein Herz im Sturm erobert und wirst es auf ewig behalten. Du bist mein Seelenfreund.
Du warst so gesellig. Besucher hast Du an der Türe begrüßt und verabschiedet, gleichermaßen beschmust und vermeintliche Katzenhasser hast Du bekehrt. Sie waren alle Deinem Charme nicht gewachsen. Du hast sie einfach auf Deine Seite gelächelt. Oder zum Lachen gebracht, wenn Du vor Deinem Futterschrank ansatzlos mit einem letzten matten „Mau“ umgefallen bist. Niemand konnte so perfekt tote Katze spielen wie Du.
Fast 16 Jahre lang warst Du mein Freund, mein Beschützer, meine große Liebe. Nach Hause zu kommen war schön, denn Du hast stets auf mich gewartet. Du hast mich immer freudig begrüßt, mir Deinen Tag erzählt, ich durfte Dein Schnurren hören, Dein wunderschönes Fell streicheln und Deinen Anblick genießen. Ohne Dich ist das Haus jetzt leer und trist, ein Haus von vielen.
Du warst mein Schatten, wo ich war, warst auch Du. Ging ich ins Bett, folgtest Du – oder Du warst schon da. Dein Schnurren hat mich in den Schlaf gebracht, Dein Schnurren hat mich morgens geweckt. Dauerte es Dir abends zu lange, dann hast Du mich abgeholt und energisch befohlen „Bettzeit! Komm getz!“. Wer wird mich jetzt ermahnen zu Bett zu gehen? Wer wird mich morgens so liebevoll wecken, nur um dann vor mir wild maunzend die Treppe runterzusausen, mich fast zu Fall zu bringen, weil Du immer einmal stehenbleiben und gucken musstest, ob ich Dir auch folge, um dann vor dem Futterschrank das Frühstück lauthals einzuklagen? Wer wird mich künftig morgens einer letzten Zensur unterziehen und mich nochmal kurz putzen, um mich dann zwinkernd in den Tag zu entlassen? Wer wird meine Tränen wegschlabbern, wenn ich traurig bin und weine? Das alles warst Du, Linus. Du warst mein Leben.
Seit ich 24 war, warst Du bei mir. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wie ich vorher gelebt habe, wie es war, ohne Dich zu sein. Ich werde es nun schmerzlich erfahren. Du warst mein Halt, mein Freund, mein Tröster, mein Pausenclown – meine große Liebe. Du hast mich zum Lachen gebracht, auch wenn mir eigentlich danach nicht war.
Deine Liebe, Deine Freundschaft, Deine Loyalität, Dein Vertrauen und vor allem Dein unerschütterlicher Glaube an mich, all das war mir auch nach den vielen Jahren nie selbstverständlich. Ich habe immer gewusst, dass das etwas ganz besonderes ist, was uns verbindet. Du warst Sonne, Mond und Sterne für mich. Dein ganzes Leben lang war nur ich für Dich wichtig, das hast Du deutlich gemacht. Dein Lebensplan war „Mum glücklich machen!“. Und Du hast Deinen Plan mehr als erfüllt. Nichts war Dir so wichtig wie ich, dass es mir gut ging, das war all Dein Streben. Deine Liebe war ebenso bedingungslos, wie die meiner Mutter. Wer wird mich jetzt noch so bedingungslos lieben, außer Shigon?
Als O’Melley uns damals verlassen musste, hatte ich so furchtbare Angst, Dich kurz danach zu verlieren. Weil ihr doch gleichaltrig ward. Und dann lief alles so gut, dass ich dachte, wir zwei werden ewig miteinander leben. Als wir Deinen 15. Geburtstag feierten, unser 15jähriges Zusammenleben letzten Oktober, im Mai diesen Jahres noch Deinen 16. Geburtstag – da war ich so sicher, wir schaffen die 20. Wir haben abends immer gesagt, wir zwei werden zusammen 100. Dass ich davon alleine 83,5 Jahre schaffen muss, davon war nie die Rede!
Ich war früher in Oberhausen schon zwei Mal mit Dir an der Leine im Garten gewesen, aber Du fandest keine rechte Freude daran. Diesen Sommer erst habe ich es wieder versucht, und Du fandest es so toll und aufregend. Ich hatte Dir ein kleines Hundegeschirr gekauft, und weil ich lila doof fand, war es eines mit Totenköpfen drauf geworden – schwarz-weiß, wie Dein hübsches Fell. Wenn ich das Geschirr angelegt habe, habe ich immer gesagt „Das Totenkopfgeschwader fliegt wieder aus!“. Und Du warst ein begeisterter Pilot! Selbst als Deine Kräfte schon nachließen – eine Runde fliegen wolltest Du immer noch. Und es war eine Freude, Dir dabei zuzusehen.
Als Du Ende August anfingst, Dein Nassfutter nicht mehr richtig zu fressen, schrillten alle meine Alarmglocken. So hatte es bei O’Melley auch angefangen. Ich bangte so sehr um Dich. Du aber warst immer noch guten Mutes, fröhlich und unbeschwert und hast gesagt „Verplemper Deine Zeit nicht mit Angst! Ich bin da!“. Der Tierarzttermin war schon ein wenig ernüchternd, weil sich Deine Nierenwerte doch so verschlechtert hatten. Aber ich war guter Dinge, dass wir das homöopathisch gut in den Griff kriegen könnten. Wir bettelten die große Katze jeden Abend an, sie möge uns noch viele gute Jahre hier auf Erden miteinander schenken.
Wir hatten unsere Zeit jeden Abend, seit vielen Jahren schon. Jeden Abend haben wir uns vor dem Schlaf Zeit füreinander genommen, gekuschelt, gebetet und uns gesagt und gezeigt, wie wichtig wir füreinander sind. Ich bin so dankbar für diese Momente, dass wir sie uns genommen haben. An O’Melley haben wir jeden Abend gedacht und dafür gebetet, dass er frei ist von Schmerzen, Angst, Hunger oder Durst, wo immer er auch sein mag, und ihm gesagt, dass wir ihn noch immer vermissen und an ihn denken. Ach Linus, wir hatten so viele gemeinsame Rituale, die mir nun auch schmerzlich fehlen werden.
Dann wurde meine Mum krank, ich musste Dich hier allein lassen. Natürlich warst Du gut versorgt, das Menschenmännchen war ja da. Und trotzdem war es für mich so schwer zu fahren, weil ich solche Angst hatte, Dich nicht mehr wieder zu sehen. Meine Mum starb, ich blieb viel länger in unserer alten Heimat und weil Du auch wieder nicht fressen konntest, haben wir Dich voller Verzweiflung in die Klinik gebracht, zu diesen blöden Infusionen. Die Ärztin war guter Dinge, Du hättest prima gefressen dort. Ja, aber zu Hause war der Trend dann leider schnell wieder rückläufig.
Am Donnerstag der vorletzten Woche hörte ich Dich mir klar und deutlich sagen „Mum, ich kann nicht mehr!“. Und ich wusste, Du wartest auf mich. Also fuhr ich heim. Heim zu Dir, voller Sorge, ich könne Dich verpassen. Voller Angst, ich könne Dich verlieren. Ich wusste, dass Du auf mich wartest. Ich habe es so deutlich gespürt.
Als ich Dich sah, wie Du mich freudig begrüßt hast, mich angeschnurrt hast, mir Deine „Mum-alles-wird-gut-Kur“ hast angedeihen lassen – da erst konnte ich um meine Mum richtig weinen. Du warst immer mein Zuhause, wir hatten gemeinsame Geschichte geschrieben, Du warst ebenso ein Ruhri im Exil wie ich.
Dein Zustand war schon ziemlich schockierend. Du hattest Gewicht verloren und wirktest so zart und zerbrechlich auf einmal. Immer warst Du mein Fels in der Brandung gewesen – und nun wollte ich gern auch für Dich da sein. Wir waren Tag und Nacht zusammen. Und zuerst hast Du auch wieder besser gefressen, aber nur 1-2 Tage lang. Ich habe gewusst, dass Du sterben wirst, auch wenn wir beide es nicht wollten.
Wir haben jede einzelne Sekunde genossen. Wir haben nachts im Bett lange gequatscht und gekuschelt, wir haben am Tag auf dem Sofa gelümmelt, gekuschelt und geredet. 24 Stunden am Tag nur wir. Zeit wird um so kostbarer, je mehr man weiß, dass sie endlich ist. Wir haben es beide gewussst, wir haben es beide nicht ändern können. Du hast die ganze Zeit gelächelt und gesagt „Mum, alles wird gut!“. Du warst soviel stärker als ich. Wie immer in unserem Leben.
Die letzten beiden Tage habe ich gebetet und gefleht, dass die große Katze ihr Taxi endlich schicken möge. Deine Kräfte haben Dich verlassen und es hat mir schier das Herz gebrochen, dabei tatenlos zusehen zu müssen. Ich habe Dich getragen, als Deine Beine nicht mehr so recht gehorchen wollten, ich habe Dir wieder und wieder Futter angeboten, getrunken hast Du von allein. Die ganzen kleinen Helfer, die ich Dir aufgelöst und mit der Spritze ins Mäulchen gegeben habe – Du hast sie klaglos genommen. Du warst der beste Patient, den man sich wünschen konnte. Die ganze Zeit über hast Du gelächelt. Wieder einmal mehr hast Du mich beeindruckt. Du warst immer der Stärkere von uns beiden.
Ich habe Dir wieder und wieder gesagt, dass Du gehen kannst, dass Du meinen Segen hast. Du hast gelächelt und gesagt „Mum, jede Sekunde mit Dir ist kostbar! Ich bleibe noch!“.
Du hast alles gegeben, Linus. Und noch mehr.
Ich weiß, dass Du nicht gehen wolltest. Du hast gekämpft wie ein Löwe, Du hast den Befehl der großen Katze einfach ignoriert, Dein Wille war so stark. Dein Körper leider nicht mehr. Verzeih mir, dass ich Dir diese Entscheidung heute abgenommen habe. Ich weiß, dass Du es nicht wolltest. Deine Stimme klang so verzweifelt, als wir zur Klinik fuhren. Ich habe mich geschämt, dass ich nicht Deine Stärke besessen habe. Aber ich konnte meinem besten Freund nicht mehr dabei zusehen, wie er weniger und weniger wird. Wir haben einen Kampf gefochten, den wir nicht mehr gewinnen konnten. Ich habe Dir versprochen, ich bin da, egal wie es endet.
Du hast Deinen letzten Atemzug auf dieser Welt in meinen Armen getan. Und ich fühle mich so, als sei ein Teil von mir mit Dir gegangen.
Deine Liebe hat mich so weit getragen, mein Freund, mein Seelengefährte. Und ich hoffe, ich werde Dir keine Schande machen und mich tapfer schlagen. Du hast mir so viel beigebracht, Du hast mich so viele Dinge gelehrt – und das über so viele Jahre hinweg. Die Erinnerung an diese fast 16 wundervollen Jahre kann uns niemand nehmen, mein liebster Freund. Und ich weiß, dass sie mich eines Tages wärmen werden, wenn der Schmerz über Deinen Weggang etwas abgeebt ist. Aber noch ist mein Herz voll von dieser Trauer.
Niemand mehr da, der mein Kopfkissen annektiert, der sich um meinen Kopf kugelt und mich in den Schlaf schnurrt und mich aus ihm weckt. Niemand mehr da, der mich anlächelt und mir sagt, dass die Welt schön ist, weil wir zusammen sind. Niemand mehr da, der meine Tränen ableckt und mir Trost ins Ohr pustet. Niemand mehr da, für den ich einfach Mum bin, der bedingungslos an mich glaubt.
Nie wieder Deinen Namen rufen, Linus. Nie wieder Deine Stimme hören, Dein seidiges Fell streicheln, Dein Schnurren genießen. Nie wieder Deine heilenden Pfoten auf einem schmerzenden Körperteil fühlen. Nie wieder Dir dabei zusehen, wie Du freudig Futter in Dich reinschaufelst, selbstvergessen eine Maus malträtierst oder ein Baldriankissen vollsabberst. Nie wieder diese bedingungslose Liebe fühlen, die uns vereint hat.
Mein Herz weint um Dich, mein Freund. Hab Dank für die vielen schönen Jahre, Du hast mein Leben bereichert.
Ich liebe Dich.
Und ich werde Dich so lange vermissen, bis ich Dich wiedersehe.
Deine Mum

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Tigo
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von Sheewa » 6. Oktober 2010, 00:39
Ich weiß grad gar nicht was ich schreiben soll ... ich sitze hier und weine ... weine um die Liebe die Euch verbunden hat, weine um Deinen Verlust, weine ..... Du hast das so schön geschrieben Tigo, so wunder- wunderschön. Ich danke Dir. Ich mußte ja selbst erst mein Herz über die Regenbogenbrücke gehen lassen ... sie war auch um sovieles stärker als ich. Machs gut Linus. 
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von peanut » 6. Oktober 2010, 01:14
Ich habe schon den ganzen Tag lang an Euch gedacht und jetzt extra nochmal hier reingeguckt. Tigo, du hast ganz bestimmt das richtige getan. Gute Reise, Linus! 
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von Bonielass » 6. Oktober 2010, 05:24
Mach's gut, Linus. Du musst eine ganz tolle Kater-Persönlichkeit gewesen sein. Pass von da oben gut auf deine Mama auf, wir kümmern uns hier unten um sie. Tigo, du wusstest dass es nicht mehr ging. Dass Linus sich für dich nur noch gequält hat. Du hast das Richtige getan. 
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Bonielass
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von Rouva » 6. Oktober 2010, 05:37
Leb wohl Linus, du wunderbarer tapferer Kater  Tigo, du hast alles richtig gemacht. Ich hab das ja auch schon hinter mir und hatte wie du so sehr gehofft, dass meine Meo es von alleine schafft, aber auch sie war mental einfach zu stark. Es ist schrecklich, wenn man zusehen muss, wie ein geliebtes Tier immer mehr verfällt und trotzdem noch alles versucht, bis es einfach nicht mehr geht. Auch dieser letzte Schritt ist ein Liebesdienst. Die Trauer kann dir niemand abnehmen, aber ganz sicher wird hier gut auf dich aufgepasst, darum muss sich Linus nicht sorgen. Ich gehe heut jedenfalls mit verweinten Augen ins Büro, das was du geschrieben hast, hat mich sehr berührt. Alles Liebe, Rouva
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Rouva
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von robbie_karotte » 6. Oktober 2010, 05:51
Gute Reise Linus. Tigo, ich sitze hier und flenne und weiß nicht, was ich dazu noch schreiben soll. 
Ich nehme auch das Krokodil und tausche es dann gegen einen Panther um!
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von Gytha » 6. Oktober 2010, 06:02
Gute Reise Linus, mein Nöldl, Jülzi und alle, die ihnen vorausgegangen sind, freuen sich auf dich! Tigo, es tut mir leid 
Gruß Gytha ------------------- Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hängt mit der Blödheit der Bewunderer zusammen. (Heiner Geissler, dt. Politiker)
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Ich pass immer auf euch auf.
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von nele » 6. Oktober 2010, 06:21
nele Arbeitswut ist eine schwer erklärbare psychische Störung, die mit einer Tasse Kaffee und einer gemütlichen Plauderei überwunden werden kann.
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von evalotte » 6. Oktober 2010, 06:30
 Tut mir leid, Tigo. Aber du hast es wirklich richtig gemacht.
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