Es war einer der schönsten Urlaube, die mein Mann und ich gemeinsam erlebt haben. Selten war ein Urlaub so harmonisch, friedlich, entspannt und liebevoll. Sogar der sonst obligatorische Streit am ersten Urlaubstag hat diesmal gefehlt - ich hab ihn auch nicht vermisst

Unsere FeWo war ein Traum, herrlich groß, genialer Blick auf die Oberstdorfer Berge (wenn sie denn im Nebel zu sehen waren

Oberstdorf ist ja das reinste Wander-Eldorado: Für jeden Geschmack und Konditionsstärke gibt's Wege und Steige en masse. So konnten wir je nach Lust und Laune schöne Touren aussuchen: Sei es eine vierstündige Wanderung in der Ebene zum Talschluss in Einödsbach oder Spielmannsau, eine gemütliche Kraxelei durch die Breitachklamm oder - mein Wanderhighlight - die Wanderung zum Riedberger Horn mit insgesamt 900 Höhenmetern *ächz* und zwei Kletterpassagen *nochmehrächz*. Klettern war ja noch nie meine Stärke, aber ich habe es geschafft - obwohl ich allein unterwegs war (mein Mann war an dem Tag einfach nicht in Wanderlaune). In der Tourenbeschreibung stand "für Kinder", deshalb hatte ich mich überhaupt auf die Kraxelpassage getraut. Aber als ich die ersten Felsen vor mir sah, ging mir ganz schön die Muffe, so dass ich meinen Schutzengel gebeten habe, mir zu helfen. Als ich die Passage dann erreichte, wartete dort ein Ehepaar auf mich. Sie meinte nur: "Wir haben auf Sie gewartet, Sie sind ja alleine unterwegs. Mein Mann hilft Ihnen." Ist das nicht toll? Den restlichen Weg bis zum Gipfel sind wir dann gemeinsam gegangen und haben uns gegenseitig beim Klettern unterstützt.
Oben am Gipfel (1.662 m) war es einfach nur gigantisch schön!
Leider hat das Wetter nicht so mitgespielt: Von 10 Tagen hatten wir 3 komplette Regentage (die Oberstdorfer Geschäftsleute hatten ihre Freude an uns: Ich weiß nicht, wo wir mehr Geld ausgegeben haben: für Klamotten oder für Bücher

Ich habe sogar davon geträumt:
Ich stehe oben an der Bergstation der Nebelhornbahn. Der Gipfel ist wolkenverhangen, Oberstdorf ist durch den Nebel noch so gerade zu erkennen. Mein Tandempilot legt mir die Gurte an. Ich habe Schiss ohne Ende, denn vor mir sind 10 Meter leicht abfallendes Gelände, dann noch mal 10 Meter steileres ... dann geht's runter ... *schluck*
Mit meinem Piloten gehe ich nochmal den Startablauf durch. "Drei ... zwei ... eins ... LAUF, LAUF, LAUF ... schneller ... LAUF!!!" Wir heben ab, ich rutsche in den Sitz - und bin glückselig! Ich fliege und kann's kaum glauben. Auf meine Bitte hin zwickt mich mein Pilot in den Arm. Ja, es ist echt!! Ich träume nicht, sondern fliege über den Grat des Schattenberges nur an einem Stück Stoff und ein paar Leinen hängend. Es ist gigantisch!!
Und hier der Beweis - sonst glaubt Ihr mir ja nicht *g*
LAUF, LAUF, LAUF ... vorm Start hatte ich die meiste Angst, aber mit Schelli, meinem Piloten, war das total easy!!

einfach nur glücklich :-)

