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Die Eisheiligen und ein Erdbeerkuchen

Beitragvon nasenbär » 3. Mai 2010, 11:54

Die Eisheiligen kommen!

Zu den Eisheiligen (auch „Eismänner“ oder „gestrenge Herren“ genannt) zählen drei (regional unterschiedlich auch vier oder fünf) Namenstage von Heiligen im Mai. Die Eisheiligen sind in Mitteleuropa meteorologische Singularitäten (Witterungsregelfälle). Laut Volksglaube wird das milde Frühlingswetter erst mit Ablauf der „kalten Sophie“ stabil:

1. Mamertus – 11. Mai
2. Pankratius – 12. Mai
3. Servatius – 13. Mai
4. Bonifatius – 14. Mai
5. Sophie – 15. Mai

Es handelt sich bei den genannten Heiligen um Bischöfe und Märtyrer aus dem 4. und 5. Jahrhundert.

Die Annahme beruht auf jahrhundertealten Erfahrungen und Beobachtungen von Bauern, die bereits vor den Wetteraufzeichnungen gemacht wurden, sich aber heute meteorologisch nicht mehr bestätigen lassen. So wurden beispielsweise in Trier im Zeitraum von 1951 bis 1961 durchschnittlich 0,4 Frosttage im Mai gemessen (das sind 4 Tage innerhalb 10 Jahren), von 1991 bis 2006 jedoch keine. Das Klima in Deutschland ist regional sehr unterschiedlich, deshalb sind Regeln, die beispielsweise für Nordseeküste, Alpenrand und Weinbaugebiete gleichermaßen gelten sollen, kaum möglich. Allerdings gilt in Norddeutschland Mamertus als erster Eisheiliger, in Süddeutschland dagegen Pankratius, was aus dem allmählichen Vorrücken der Kaltluft von Norden her erklärt werden kann.

Bei den Datumsangaben muss berücksichtigt werden, dass Papst Gregor XIII. zwar den gregorianischen Kalender schon 1582 einführte, in den nichtkatholischen Gebieten Nord- und Mitteleuropas aber erst zwischen 1700 und 1752 flächendeckend auf die neue Zeitrechnung umgestellt wurde. Bei dieser Umstellung wurde z. B. in England der September 1752 um 11 Tage verkürzt (auf den 2. September folgte unmittelbar der 14.). Da die Eisheiligen, wie alle anderen Heiligen, im Kalender unverändert stehen geblieben sind, finden sie nach altem Kalender also eigentlich erst 11–12 Tage später statt, also vom 23. Mai bis 27. Mai. Diese Überlegung trifft natürlich nur zu, wenn die Regel vor Einführung der Kalenderreform aufgestellt wurde. Tatsächlich sind wetterstatistisch die Tage mit häufiger N/NO-Wetterlage, die Kaltluft bringt, vom 21. Mai bis 23. Mai, also 9 Tage später. Das lässt auf eine Entstehung der Wetterregel 2-3 Jahrhunderte vor der Kalenderreform schließen.
Ein weiterer Kälteeinbruch im Juni wird unter dem Namen Schafskälte geführt.


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Unser heutiges Rezept: Erdbeer-Krokant-Tarte

Was wir brauchen:
100 g + 30 g Mehl
50 g + 40 g + 2 gestrichene TL Zucker
1 Päckchen Vanillin-Zucker
1 Prise Salz
75 g kalte Butter/Margarine
1 Eigelb (Gr. M)
150 g Crème fraîche
100 g flüssiger Honig
300 g Haselnussblättchen
Fett für die Form
150 g Halbbitter-Kuvertüre
750 g Erdbeeren
1 Päckchen roter Tortenguss

Wie es geht:
100 g Mehl, 50 g Zucker, Vanillin-Zucker, Salz, Fett in Stückchen, Eigelb und 1-2 TL eiskaltes Wasser erst mit den Knethaken des Handrührgerätes und dann schnell mit den Händen glatt verkneten. Zugedeckt ca. 45 Minuten kalt stellen.

Crème fraîche, Honig, 40 g Zucker und 30 g Mehl unter Rühren aufkochen. Haselnussblättchen unterrühren. 10-15 Minuten abkühlen lassen.

Eine Tarte- oder Springform (26 cm Ø) fetten. Mürbeteig auf wenig Mehl rund (ca. 28 cm Ø) ausrollen. In die Tarteform legen und am Rand andrücken. Nussmasse auf dem Boden verteilen und am Rand 2-3 cm hochziehen. Im vorgeheizten Backofen auf unterster Schiene (E-Herd: 175 °C / Umluft: 150 °C/ Gas: Stufe 2) ca. 30 Minuten backen. Evtl. nach ca. 15 Minuten den Rand mit Alufolie abdecken. Auskühlen lassen.

Kuvertüre hacken und im heißen Wasserbad schmelzen. Auf den Tarteboden streichen und trocknen lassen. Erdbeeren waschen, putzen, trockentupfen und halbieren bzw. in dicke Scheiben schneiden. Auf dem Boden verteilen. Gusspulver und 2 gestr. TL Zucker mischen. Mit 1/4 l Wasser verrühren und unter Rühren kurz aufkochen. Über die Erdbeeren verteilen, fest werden lassen.

Die Schlagsahne nicht vergessen!
Lieben Gruß
Nasenbär
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Re: Die Eisheiligen und ein Erdbeerkuchen

Beitragvon Nettsche » 5. Mai 2010, 08:42

So spät kommen erst die Eisheiligen (ich kann mir das immer nicht merken). Ich dachte echt, die Kälte jetzt das sind sie schon.
Was braucht es eigentlich Träume wahr werden zu lassen? Mut. Einfach nur Mut.
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Re: Die Eisheiligen und ein Erdbeerkuchen

Beitragvon SophieS » 5. Mai 2010, 13:27

Ich glaub, die haben dieses Jahr wirklich einen früheren Flug genommen *brrr*

Und wer backt mir jetzt den Kuchen? :)
Liebe Grüße, SophieS

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Re: Die Eisheiligen und ein Erdbeerkuchen

Beitragvon der gatte » 5. Mai 2010, 16:26

Seit Beginn meiner Wetteraufzeichnungen (erst seit 2002) hat es hier bislang noch nie im Mai Frost gegeben. Heute war es jetzt bei -0,3° das erste Mal.
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Und alles Getrennte findet sich wieder.
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Re: Die Eisheiligen und ein Erdbeerkuchen

Beitragvon Elfenhandschuh » 6. Mai 2010, 15:05

... die Kastanien blühen doch schon. Dann gibt es doch eigentlich keinen Frost mehr - zumindest laut phänomenologischem Kalender. Kann man sich denn auf gar nichts mehr verlassen ???
:flenn:

LG Elfenhandschuh

Ich habe die Tomatenpflanzen und Chilies schon draußen ...
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