5:30 Uhr aufstehen, 6:30 Uhr Abfahrt. 1:45 Stunden später am Lago d'Iseo - die Verzögerung von 15 Minuten dem stockenden Verkehr rund um Brescia geschuldet. Aber noch nicht in Sulzano, dort, wo die Floating Piers beginnen. Denn die Straße ist abgesperrt. Aber noch früh genug für P2. Warum es so lange dauerte, auf den Parkplatz zu fahren? Keine Ahnung. Das Internet hatte die Auskunft gegeben, dass das Parken 20€ kostete. Da muss ich nicht diskutieren, da zieh ich den Schein und gut ist. Die Fahrer vor uns wussten das wohl nicht...

Während wir noch auf die Einfahrt warteten, beobachteten wir ein Pärchen, das ein Taxi anhielt. Das war zukunftsweisend.
Kurz und gut: schattiger Parkplatz, übervoller Bus fährt an Haltestelle vorbei - und ich sage zu meinem Mann "Lass uns ein Stück vorlaufen, da kommt bestimmt ein Taxi auf dem Rückweg, das wir nehmen können". Und so war es dann auch (15€).
In Sulzano selbst viele, viele Menschen, die anstehen. Wir mittendrin. Leider sind unsere Italienischkenntnisse sehr verbesserungsfähig, so dass wir den Ausweg nicht verstanden. Wir standen also etwas über eine Stunde an und dachten, dass das bald ein Ende hätte. Doch trotz der Frühe war es schon heiß, denn wir standen bereits auf dem hellen Stoff der Floating Piers. Unter dem Rathaus etwa auf halber Anstehstrecke eine Bar und wir rein: Flüssigkeit tanken und etwas essen - die ersten waren schon kollabiert.
Erfrischt sah mein Mann den Ticketverkauf von Bootstouren auf die Monte Isola, ging hin, fragte nach dem Preis und kam mich holen. Statt weiterer 90 Minuten anstehen fuhren wir für 3€ p.P. per Boot auf die Monte Isola, wo sich die Menschenmassen total verliefen. Das war es, was früher in der Schlange bereits angeboten worden war, wir aber nicht richtig verstanden hatten.
Nach einem kurzen Rundgang durch die Altstadt ging es auf die Floating Piers.
Und das war toll.
Wir waren ja durchaus skeptisch. Doch es war so beeindruckend. Ein "lebender" Weg, je mehr Menschen darauf, je mehr Boote außenrum, umso wackeliger der Pier. Das war interessant. Draußen auf dem See hat es sich so sehr verlaufen, dass wir in unserem Tempo rechts, links, mittig gehen konnten. Wie es uns gefiel. Es war schön.
Und wir haben Christo gesehen, der sein Kunstwerk mit Menschen darauf vom Boot betrachtete. Viele Menschen applaudierten. Viele machten Fotos. Es war schon besonders.
Die Ausblicke auf den Floating Piers: einzigartig. Die Farben: toll.
Rückweg 11:30 - 12:15 Uhr. Heiß!!!
Sonnenschutzfaktor Gesicht: 50. Körper: 30. alles richtig gemacht. Plus Hut.
Es war ein Erlebnis. Der Besuch eines Kunstprojekts. Ich habe in einer FB-Gruppe darüber berichtet und musste mir politische Meinungen anhören. Doch ich bin der Ansicht: Kunst kann man nicht diskutieren. Kunst ist Empfinden und Mögen oder eben nicht. Insofern bin ich glücklich und dankbar, dieses Kunstprojekt erleben zu dürfen und mir daraus meine eigene, höchst individuelle Meinung bilden zu dürfen. Und meine Meinung ist: es ist großartig.