Sorry, für die geklauten Worte, Evalotte - aber ich fand das einfach so treffend

Da ich euch nicht mit allzu vielen Details langweilen möchte, dachte ich, das Ganze gehört eher in die Cafeteria!
Mädels, bevor es endlich los ging, war ich sooo aufgeregt - musste um 5 h aufstehen und hab die Nacht bestimmt max. 2 h Schlaf bekommen! Bin dann um 6 h mit meinem Koffer zum Bahnhof getrippelt und konnt mich erst beruhigen, als der Umstieg in den Zug nach Westerland geklappt hatte!

Meine Sitznachbarin war ne ganz Nette (um die 50) und entgegen meiner Natur hab ich dann am Bahnhof Westerland einfach gefragt, ob wir uns nicht mal treffen mögen, wenn ihre Freundin (die per Flugzeug anreiste) nichts dagegen hätte - und schon hatte ich meine 1. Verabredung in der Tasche - fing prima an! Und zur Feier des Tages bin ich nach einem Bummel durch die Friedrichstraße dann doch noch allein so richtig schön essen gegangen im Glöck: Pesto-Nudeln mit Scampi!
FeWo war ganz süß - die Sitzbadewanne allerdings ein echter Witz! Wirklich nur zum Sitzen geeignet - nix Baden! Strandaufgang nur 200 m entfernt - das war richtig schön!
Ich hatte es mir angewöhnt, morgens auf dem Rückweg vom Bäcker einen kleinen Schlenker über die Strandpromenade bis zu mir zu machen - morgens vorm Frühstück schon am Meer - herrlich!
Von meiner Kollegin hatte ich den Marco Polo Reiseführer Sylt sowie eine Karte der Insel - unentbehrliche Helfer, kann ich nur empfehlen!
Habe unheimlich viel von der Insel gesehen, bin etliche km gewandert und so viel Bus gefahren, wie in den ganzen letzten 10 Jahren nicht mehr, habe viele nette Leute kennen gelernt (wenn auch oft nur flüchtig, auf einen Kakao) und einfach gemerkt, dass die meisten Menschen sehr positiv und sich (wahrscheinlich zumindest im Urlaub) auch ganz locker auf ein Gespräch einlassen! Und es hat gar nicht weh getan

Somit hab ich mich im Urlaub eigentlich nie allein gefühlt, wohl so manches Mal gedacht: hier würde ich gern jetzt mit einer Freundin sitzen und gemütlich frühstücken oder zu Abend essen - und die nächste FeWo hat definitiv einen Festnetzanschluss, damit ich abends die Ereignisse und Erlebnisse des Tages, die einfach in mir überquellen, in Ruhe loswerden kann (viele meiner Familie und Freunde haben nämlich eine Flatrate) und damit die nächste Handy-Rechnung im Urlaub nicht wieder die 100 Euro Marke übersteigt!!!
Ich bin auch definitiv nicht dem Sylt-Rausch verfallen - es hat mir zwar sehr gut gefallen, dass die Insel so viele verschiedene Gesichter hat und es für mich so viel zu entdecken gab - allerdings gehöre ich wahrlich nicht zu den Sylt-"Süchtigen", die nie mehr woanders sein wollen!

Das Wetter hat meistens auch gut mitgespielt - bis auf 2 kurze Schauer war ich immer drinnen, wenn es denn regnete! Gutes Timing, würd ich sagen

Genossen hab ich am 2. Tag den Weg am Strand, mit den Füßen im Wasser Richtung Kampen, ab Wonnemeyer in den Dünen auf der Abbruchkante des Roten Kliffs entlang, Uwe-Düne, durch die Kampener Heide, am GoGärtchen vorbei und als Krönung die Kupferkanne! Wunderschöne (Garten-) Anlage, wie eine Puppenstube, die verschieden eingerichteten Räume des ehemaligen Flakbunkers, super-leckerer Kuchen und die beste Schokolade mit Sahne, die ich seit langem getrunken habe (danke, Blue_eyes, für diesen Tipp!), danach bin ich an der Wattseite an den teuersten Reetdach-Häusern von Kampen vorbei, am Grande Plage einen wunderschönen Sonnenuntergang fotografiert (währenddessen dann plötzlich mein Akku der Kamera versagte, nachdem ich bereits 7 h lang fotografiert hatte

Am liebsten verschweigen würde ich meinen Gewaltmarsch nach Hörnum...nachdem ich mich per Bus zur (sehr unscheinbaren) legendären Sansibar bringen ließ und dort alles voll war, lief ich erst am Strand, dann auf der Wattseite nach Hörnum...und bin dann dort fast am Hafen zusammengebrochen...hatte mir zu viel zugemutet, ein elendes Viech hatte mich gestochen (dazu gleich) und dieser Ort war es nicht einmal wert - ich glaube, das ist der hässlichste Ort der Insel (wie mir meine Vermieterin bestätigte

Den nächsten Tag verbrachte ich mit ruhigem Bummeln in Westerland, einem Mittagssnack bei Gosch und Ignorieren eines immer schlimmer werdenden Mückenstichs, den ich mir auf dem Weg nach Hörnum einfing. Leider rief mich beim Waffelessen meine "Zugfreundin" an, sie wollten nun bei Gosch essen gehen - und ich war satt

Dort angekommen, entfaltete sich innerhalb einer halben Stunde auf dem Mückenstich, der sich bereits riesig groß ausgeweitet hatte, eine große Wasserblase und ich konnte vor Schmerzen gar nicht mehr richtig auftreten! Der Stich war eine Handbreit über der Hacke! Tja, und das einzige "Werkzeug", welches sich zum Öffnen der Blase fand, war der Eierpiekser

Da es mir am Mittwoch morgen noch nicht besser ging, die Blase die Nacht über immer weiter nässte und sich nach dem Aufstehen recht schnell wieder prall füllte, ging ich dann zum Arzt. Diagnose: entzündeter Mückenstich von verseuchtem Viech, 7 Tage Beine hochlegen, wenn Sie das nicht tun, kann die Entzündung die Venen hochwandern und dann wird's richtig gefährlich!


Donnerstag morgen zum Verbandswechsel, der Arzt entschuldigte sich bei mir für seine Ruppigkeit und nachdem er die Wunde begutachtet hatte, sollte ich nur noch diesen Tag ausruhen und durfte danach wieder! Jippih!!! (Und trotzdem, wütend war ich auch - hätte ich DAS vorher gewusst, hätte Jutzing ja doch kommen können!!!

Glücklich eilte ich Richtung Bahnhof, wollte doch eine Inselrundfahrt machen, telefonierte mit meiner Schwester und teilte ihr die frohe Botschaft mit, legte auf ... und ...... rannte mit voller Kraft gegen den Rahmen eines Fahrrads, das umgestürzt auf dem Weg lag...


So schlimm war es dann nicht, nur ne saftige Prellung, die mir dann viel mehr zu schaffen machte, als der Mückenstich - der blaue Fleck der Prellung ist übrigens jetzt schön zu sehen und tut immer noch weh! Kaum zu glauben, dass das vorige Woche Donnerstag war!!!
Tja und mit diesen Wehwehchen hab ich mit von meiner Schwester trösten lassen ... und abends hab ich dann zufällig erfahren, dass sie kurz vor meinem Anruf in ihrer Küche schwer gestürzt war, sich beim Fallen den Arm aufgeschlitzt hatte und mit Krankenwagen in die Klinik gebracht wurde. Gsd kam sie danach auf direktem Weg zu meiner MA, während wir noch telefonierten und konnte schon erste Entwarnung geben...es konnte genäht werden, ohne dass Haut aus ihrem Oberschenkel entnommen werden musste und war demnach gsd nicht ganz so schlimm - zumal sie nach Hause durfte!
Nachdem ich mit meiner Schwester telefoniert hatte und wusste, es ging ihr den Umständen entsprechend gut, habe ich Freitag in Keitum eine empfohlene Tour aus dem Marco Polo Führer gemacht - der schönste Ort der Insel!!! Gestartet bin ich an der Carl Severin Kirche; uralte Grabsteine haben mich beeindruckt und manche Inschriften so ins Herz getroffen, dass ich tatsächlich Tränen in den Augen hatte...das ist mir auch noch nie passiert!
Im Ort selbst kam ich mir vor, wie in einem Freilichtmuseum, ein Haus schöner als das andere und teilweise schon sehr alt! Habe vorzüglich gespeist in einem Landgasthof und früh nach Haus - hat immer wieder geregnet! Zu Hause hab ich es dann geschafft, mir den Sessel beim Zurechtrücken für's Füße hochlegen so über den rechten "Bockermann" zu fahren, dass trotz Strumpf der Fußnagel so tief weggerissen wurde, dass es blutete (AUA!) und ich nachher Schwierigkeiten hatte, in den Schuh zu steigen...ich nu wieder

"Mein ganz persönliches Sylt" hab ich am Samstag gefunden, als ich den Ellenbogen umwanderte! Von der Strandhalle aus bin ich los...und hier fand ich die Ruhe, die unberührte Schönheit der Insel und wollte gar nicht mehr weg! Die Sonne schien, ich ruhte mich in den Dünen aus, das Herz ganz weit vor Freude über diesen Tag und ganz zufrieden mit mir und der Welt...dann stellte ich nach Blick in den Busfahrplan fest, dass ich mich beeilen musste, wenn ich den letzten Bus bekommen wollte - oder ich hätte noch einmal ca. 6-8 km bis zur nächsten noch angefahrenen Bushaltestelle zurücklegen müssen, was ich nach 4 Stunden wandern im Sand nicht wirklich noch wollte! Also hab ich die letzte Stunde dann im Stechschritt zurück gelegt und den Bus geschafft!
Sonntag bin ich den Deich von Rantum bis Tinnum gelaufen - war wieder schönes Wetter und ganz idyllisch mit den typischen Deich-Schafen...aber habt ihr ne Ahnung ,wie ätzend es ist, mit voller Blase stundenlang zu laufen und keine Möglichkeit zu finden, sich zu erleichtern? Richtig ätzend!

An meinem letzten, vollen Tag auf Sylt bin ich dann noch einmal mit den Füßen im Wasser von Westerland nach Kampen gelaufen. Dieses Mal allerdings nur am Wasser entlang, wollte das Rote Kliff einmal von unten sehen! Wie angekündigt, verdunkelte sich der Himmel, als ich in Kampen am Strand anlangte - bin dann schnell in die Kupferkanne und so dem Regen ausgewichen - wie ich dachte. Allerdings hielt der Regen dieses Mal länger an, so dass ich dann trotzdem durch den Regen bis zur Bushaltestelle musste - dank meiner neuen Allwetterjacke aber kein Problem

Dank meiner FeWo in Strandnähe bin ich immer sehr oft am Strand gewesen. Wenn ich auch schon zu Haus war, abends zum Sonnenuntergang noch einmal hin (der meistens hinter den Wolken stattfand), oder nur so noch mal ne Runde drehen...man, fehlt mir der Wind und das Geräusch der Wellen!
Surf Cup...tja, Kirmes am Strand würd ich es nennen - nix für mich, jedenfalls! Hab es mir mal angeschaut, bin auch mal durch die Menge durch und am Strand lang - war aus der Ferne ganz interessant, aber mehr nicht. Leider hat man selbst noch bei mir in der FeWo ab und an die Durchsagen und abends die Musik gehört, die aber tatsächlich um 22 h abgestellt oder zumindest so leise wurde, dass ich nichts mehr hörte.
Am Abreisetag vorgestern, bin ich noch einmal am Strand gewesen, hab mich vom Meer verabschiedet und hab mich dann mit Taxi zum Bahnhof bringen lassen. Dort las ich dann als erstes, dass mein Zug ausgefallen sei





Letztlich wurde aber alles gut - Weichenprobleme gelöst, in Itzehoe umsteigen in den IC, der die "alte, geplante" Strecke fuhr und somit kam ich nur mit einer halben Stunde Verspätung an und habe noch dazu einen netten Saisonarbeiter kennen gelernt, mit dem ich mir die Zugfahrt nett vertrieben hab bis Itzehoe ... NEIN, nicht, was ihr schon wieder denkt - der Gute war knapp über 20 und einfach nur nett

Von daher Gytha, die einzigen Dinge, die ich nicht mal meiner Mutter erzählte, waren, dass ich in der Zeit nur 3 x aufgespült habe und sich in der Zwischenzeit das Geschirr stapelte

Nix mit hübschen Surfern oder ähnlichem - ich war abends in der Regel zu erschossen nach einem langen Tag auf den Beinen, um noch mal loszuziehen!
Oh je, mir ist grad aufgefallen, dass es nun doch ein langer, langer Reisebericht geworden ist ... hoffe, er ist hier trotzdem richtig? Und ich wollte euch doch nicht langweilen......

Fotos folgen also noch und ich muss mich hier auch erst mal wieder richtig einlesen...hab bestimmt viel verpasst?!