Herr Linus - Wenn die Große Katze ruft

Hey Leute,
tja, watt soll ich sagen? Wenn die große Katze Dich ruft, da machste nix dran. Da kannste kämpfen wie willste, am Ende musste Dich doch fügen. Selbst ich. Und ich hab das wirklich nicht gewollt, ich schwör’s bei meiner kleinen Katerseele.
Meine Lebensgeschichte, und damit die Geschichte meiner großen Liebe, unserer großen Liebe, die hab ich Euch ja schon einmal erzählt. Für die Vergesslichen happich den Link parat --> viewtopic.php?f=7&t=6007
Und nachdem O’Melley damals von der großen Katze geholt wurde, wurde mein Verhältnis zu Mum noch inniger. Wir hatten ja nur noch uns. Naja, und das Menschenmännchen. Das ist auch ein ganz toller Kerl, aber Mum und ich – das war eben immer was Besonderes. Nie hat ein Katerherz einen Menschen mehr geliebt, nie ist ein Kater mehr geliebt worden. Mum hat immer gesagt, wir sind Seelenfreunde.
Als das vor einigen Wochen anfing, dass meine Niere rumgemuckert hat, da war ich schon ordentlich traurig. Und dann wurde die Futtermutter auch noch krank, also die Mum von meiner Mum, die uns früher immer so lieb gefüttert und bekümmert hat. Meine Mum ist dann dahingefahren und ich habe hier sorgenvoll auf Nachrichten gewartet. Und dann ist die Futtermutter auch noch gestorben, da hab ich dann nochmal alles gegeben, dass ich nicht auch noch krank und kränker werde, damit Mum sich nicht auch noch um mich sorgen muss. Ich hab das über all die vielen Kilometer gefühlt, wie traurig meine Mum ist. Ich hatte vor, ganz super turbo gesund zu sein, wenn sie wieder heimkommt, weil sie mich jetzt mehr denn je braucht, dachte ich so. Deswegen war ich in der Klinik auch so artig, obwohl ich diese Kathedrale an meiner Pfote wirklich gehasst habe. Aber fürre Gesundheit, dachte ich … Der Plan, mein toller Plan, ist leider nicht ganz aufgegangen.
Immerhin habe ich auf sie warten können. Was war das für eine Freude, als wir uns nach über 10 Tagen wieder gesehen haben. Ich hab ganz laut gemaunzt und bin auf sie zugelaufen, dann hat sie mich in den Arm genommen und ganz ganz doll geweint. Ich hab ihr die Tränen abgeleckt, so wie ich das immer getan habe. Und geschnurrt habe ich, auf dass sie sich wieder beruhige. Und an sie gekuschelt habe ich mich, ganz feste.
Und dann haben wir nun 11 Tage und Nächte miteinander verbracht. Mum war nur ein einziges Mal kurz weg, neues Futter holen. Das ich ja doch nicht mehr fressen konnte. Aber wir haben Tag und Nacht geredet, gekuschelt, uns an alten Geschichten aus unseren vielen gemeinsamen Jahren erfreut. Ach, was für eine Liebe das doch ist mit meiner Mum.
Und ich schwöre es, ich wäre so gern geblieben. Nichts und niemand sollte mich von meiner Mum trennen. Wir lieben uns, wir brauchen uns. Wir sind nur zusammen wirklich richtig glücklich und zufrieden. Aber die große Katze hatte andere Pläne als wir.
Mein Körper, mein hübscher kuhfelliger Körper hat mich echt im Stich gelassen. Fressen hat schon länger keinen Spaß mehr gemacht, egal was Mum mir auch angeboten hat. Sie hat sich so bemüht und ich wünschte von ganzem Katerherzen, ich hätte sie belohnen können. Aber ich wurde immer weniger und weniger. Die letzten zwei Tage konnte ich schon nicht mehr richtig laufen, die Kraft hat einfach gefehlt. Und wenn Dein Fahrwerk nicht mehr mitspielt, das ist echt nicht lustig. Und trotzdem wollte ich SO gern bei meiner Mum bleiben. Jede Sekunde mit Dir ist wertvoll, habe ich ihr gesagt. Und ich habe es auch so gemeint.
Ich hätte den Zeitpunkt der irdischen Trennung so gern aufgeschoben, ich habe gekämpft wie ein großer Löwe. Obwohl Mum schon immer gesagt, ich solle loslassen, ich bräuchte mich für sie nicht schinden. Aber für wen sonst, wenn nicht für die Liebe meines Lebens?
Sie grämt sich jetzt, dass sie mich nicht hat selbst entscheiden lassen. Sie grämt sich, dass sie mich von der Tierärztin haben spritzen lassen. Aber ich kann es schon verstehen, mein Anblick war gewiss auch herzerweichend. Auf der Fahrt zur Praxis habe ich immer ganz laut gesagt „Mum, ich halte es noch aus! Jede Sekunde zählt für mich!“. Sie hat mich gestreichelt und gesagt „Ich bin da, mein Herz, ich bin bei Dir!“. Und das war sie dann auch. Meinen letzten Atemzug habe ich in ihren Armen gemacht.
Ja, ich hatte Angst. Weil ich ja wusste, was geschieht. Was geschehen muss. Nicht um mich hatte ich Angst. Wir gehen da ganz anders mit um. Aber Menschen leiden so viel mehr unter dem Abschied. Und ich hatte Angst, was mit meiner Mum wird, wenn ich sie nicht mehr beschützen kann. Wenn ich sie nicht mehr trösten kann, sie aufheitern, sie beschützen. Ich habe noch immer Angst um sie.
Fast 16 Jahre lang war sie mein Lebensmittelpunkt und ich hätte es auch gar nicht anders haben wollen. Sie ist die Liebe meines Lebens und ich bin glücklich, dass wir jetzt so lange miteinander leben durften. Dass sie nun allein ist, so traurig und erschüttert, macht mich ganz furchtbar traurig.
Mum, es lag nicht in meiner Macht, das jetzt noch zu ändern. Ich wäre gern noch bei Dir gelieben. Weil ich Dich liebe. Du hast immer gesagt, ich wäre Sonne, Mond und Sterne für Dich. Und das bin ich jetzt. Nichts kann uns trennen. Ich bin jetzt körperlich nicht mehr bei Dir, und das schmerzt mich so sehr wie Dich. Aber ich wache weiterhin über Dich. Und eines Tages, Mum, da werden wir uns wiedersehen. Ich weiß es sicher.
Bis dahin, ihr lieben Erdenmenschen, passt bitte mit auf meine Mum auf. Und sagt ihr, dass sie alles richtig gemacht hat.
Ich muss jetzt erstmal zusehen, dass ich mich hier oben zurecht finde. O’Melley hat mich abgeholt, das war eine echte Wiedersehensfreude. Wir gehen jetzt zusammen ein KöPi auf Mum trinken. Nie wieder Schmerzen, Angst, Hunger oder Durst, das hat Mum uns beiden immer gewünscht. Und das wünschen wir Dir auch, Mum.
Ich liebe Dich.
Geschwaderpilot No. 1664 von der Einheit 4220 meldet sich vom Dienst ab.
Euer
Linus
tja, watt soll ich sagen? Wenn die große Katze Dich ruft, da machste nix dran. Da kannste kämpfen wie willste, am Ende musste Dich doch fügen. Selbst ich. Und ich hab das wirklich nicht gewollt, ich schwör’s bei meiner kleinen Katerseele.
Meine Lebensgeschichte, und damit die Geschichte meiner großen Liebe, unserer großen Liebe, die hab ich Euch ja schon einmal erzählt. Für die Vergesslichen happich den Link parat --> viewtopic.php?f=7&t=6007
Und nachdem O’Melley damals von der großen Katze geholt wurde, wurde mein Verhältnis zu Mum noch inniger. Wir hatten ja nur noch uns. Naja, und das Menschenmännchen. Das ist auch ein ganz toller Kerl, aber Mum und ich – das war eben immer was Besonderes. Nie hat ein Katerherz einen Menschen mehr geliebt, nie ist ein Kater mehr geliebt worden. Mum hat immer gesagt, wir sind Seelenfreunde.
Als das vor einigen Wochen anfing, dass meine Niere rumgemuckert hat, da war ich schon ordentlich traurig. Und dann wurde die Futtermutter auch noch krank, also die Mum von meiner Mum, die uns früher immer so lieb gefüttert und bekümmert hat. Meine Mum ist dann dahingefahren und ich habe hier sorgenvoll auf Nachrichten gewartet. Und dann ist die Futtermutter auch noch gestorben, da hab ich dann nochmal alles gegeben, dass ich nicht auch noch krank und kränker werde, damit Mum sich nicht auch noch um mich sorgen muss. Ich hab das über all die vielen Kilometer gefühlt, wie traurig meine Mum ist. Ich hatte vor, ganz super turbo gesund zu sein, wenn sie wieder heimkommt, weil sie mich jetzt mehr denn je braucht, dachte ich so. Deswegen war ich in der Klinik auch so artig, obwohl ich diese Kathedrale an meiner Pfote wirklich gehasst habe. Aber fürre Gesundheit, dachte ich … Der Plan, mein toller Plan, ist leider nicht ganz aufgegangen.
Immerhin habe ich auf sie warten können. Was war das für eine Freude, als wir uns nach über 10 Tagen wieder gesehen haben. Ich hab ganz laut gemaunzt und bin auf sie zugelaufen, dann hat sie mich in den Arm genommen und ganz ganz doll geweint. Ich hab ihr die Tränen abgeleckt, so wie ich das immer getan habe. Und geschnurrt habe ich, auf dass sie sich wieder beruhige. Und an sie gekuschelt habe ich mich, ganz feste.
Und dann haben wir nun 11 Tage und Nächte miteinander verbracht. Mum war nur ein einziges Mal kurz weg, neues Futter holen. Das ich ja doch nicht mehr fressen konnte. Aber wir haben Tag und Nacht geredet, gekuschelt, uns an alten Geschichten aus unseren vielen gemeinsamen Jahren erfreut. Ach, was für eine Liebe das doch ist mit meiner Mum.
Und ich schwöre es, ich wäre so gern geblieben. Nichts und niemand sollte mich von meiner Mum trennen. Wir lieben uns, wir brauchen uns. Wir sind nur zusammen wirklich richtig glücklich und zufrieden. Aber die große Katze hatte andere Pläne als wir.
Mein Körper, mein hübscher kuhfelliger Körper hat mich echt im Stich gelassen. Fressen hat schon länger keinen Spaß mehr gemacht, egal was Mum mir auch angeboten hat. Sie hat sich so bemüht und ich wünschte von ganzem Katerherzen, ich hätte sie belohnen können. Aber ich wurde immer weniger und weniger. Die letzten zwei Tage konnte ich schon nicht mehr richtig laufen, die Kraft hat einfach gefehlt. Und wenn Dein Fahrwerk nicht mehr mitspielt, das ist echt nicht lustig. Und trotzdem wollte ich SO gern bei meiner Mum bleiben. Jede Sekunde mit Dir ist wertvoll, habe ich ihr gesagt. Und ich habe es auch so gemeint.
Ich hätte den Zeitpunkt der irdischen Trennung so gern aufgeschoben, ich habe gekämpft wie ein großer Löwe. Obwohl Mum schon immer gesagt, ich solle loslassen, ich bräuchte mich für sie nicht schinden. Aber für wen sonst, wenn nicht für die Liebe meines Lebens?
Sie grämt sich jetzt, dass sie mich nicht hat selbst entscheiden lassen. Sie grämt sich, dass sie mich von der Tierärztin haben spritzen lassen. Aber ich kann es schon verstehen, mein Anblick war gewiss auch herzerweichend. Auf der Fahrt zur Praxis habe ich immer ganz laut gesagt „Mum, ich halte es noch aus! Jede Sekunde zählt für mich!“. Sie hat mich gestreichelt und gesagt „Ich bin da, mein Herz, ich bin bei Dir!“. Und das war sie dann auch. Meinen letzten Atemzug habe ich in ihren Armen gemacht.
Ja, ich hatte Angst. Weil ich ja wusste, was geschieht. Was geschehen muss. Nicht um mich hatte ich Angst. Wir gehen da ganz anders mit um. Aber Menschen leiden so viel mehr unter dem Abschied. Und ich hatte Angst, was mit meiner Mum wird, wenn ich sie nicht mehr beschützen kann. Wenn ich sie nicht mehr trösten kann, sie aufheitern, sie beschützen. Ich habe noch immer Angst um sie.
Fast 16 Jahre lang war sie mein Lebensmittelpunkt und ich hätte es auch gar nicht anders haben wollen. Sie ist die Liebe meines Lebens und ich bin glücklich, dass wir jetzt so lange miteinander leben durften. Dass sie nun allein ist, so traurig und erschüttert, macht mich ganz furchtbar traurig.
Mum, es lag nicht in meiner Macht, das jetzt noch zu ändern. Ich wäre gern noch bei Dir gelieben. Weil ich Dich liebe. Du hast immer gesagt, ich wäre Sonne, Mond und Sterne für Dich. Und das bin ich jetzt. Nichts kann uns trennen. Ich bin jetzt körperlich nicht mehr bei Dir, und das schmerzt mich so sehr wie Dich. Aber ich wache weiterhin über Dich. Und eines Tages, Mum, da werden wir uns wiedersehen. Ich weiß es sicher.
Bis dahin, ihr lieben Erdenmenschen, passt bitte mit auf meine Mum auf. Und sagt ihr, dass sie alles richtig gemacht hat.
Ich muss jetzt erstmal zusehen, dass ich mich hier oben zurecht finde. O’Melley hat mich abgeholt, das war eine echte Wiedersehensfreude. Wir gehen jetzt zusammen ein KöPi auf Mum trinken. Nie wieder Schmerzen, Angst, Hunger oder Durst, das hat Mum uns beiden immer gewünscht. Und das wünschen wir Dir auch, Mum.
Ich liebe Dich.
Geschwaderpilot No. 1664 von der Einheit 4220 meldet sich vom Dienst ab.
Euer
Linus