Vor drei Tagen hat er das Fressen eingestellt. Nur Wasser und etwas Milch nimmt er noch, ansonsten dreht er den Kopf zu Seite, wenn man ihm etwas anbietet. Ich hab alle erdenklichen Leckerlis, die er früher so gern mochte, gekauft oder gekocht. Aber er mag nichts.
Seine Medikamente zerstoßen wir, vermischen sie mit Vitaminpaste und streichen sie ihm ums Maul. Aber selbst da leckt er es meist nicht mehr ab.
Seine Herzkrankheit ist nicht heilbar, man kann nur rauszögern, aber es wird immer schlechter. Die Tierärztin hat schon beim letzten Mal gesagt, dass man ihn dann erlösen soll, das würde sie bei ihrer Katze auch machen. Sie kann nur Entwässerungsmittel und Cortison spritzen, mehr geht nicht.
Für Paulchen sind die Fahrten zum Tierarzt immer der blanke Horror und bei den Untersuchungen dreht er total durch. Als ich ihn vor drei Wochen zum Tierarztbesuch im Transportkorb neben mir auf dem Fahrersitz hatte, da schrie er, hatte die Pupillen weit offen und streckte seine Pfote durch den Schlitz des Korbs nach mir aus. Die Pfote war ganz nass, ich weiss nicht, ob Katzen vor Angst so schwitzen oder ob er sich angepinkelt hat.
Das hat mir fast das Herz gebrochen und ich habe ihm versprochen, dass das die letzte Fahrt zum Tierarzt sei. Nur wenn es ihm so schlecht geht, dass er eingeschläfert werden muss, fahren wir nochmal. Das ist dann die endgültig allerletzte Fahrt.
Ich hoffe, dass er noch ein paar schöne, schmerzfreie Tage hat. Vielleicht bleibt sein Herz einfach stehen, das wäre ein schöner Tod für ihn. Aber sollte er sich irgendwie quälen, wird er erlöst.
