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Der Supergau - Zerstörung Teil 2

BeitragVerfasst: 4. Mai 2010, 21:21
von Tigo
Wir stehen mit unseren Pferden an einem kleinen Reitverein, in einem gesonderten Stalltrakt, nur unsere drei. Unsere Wiesen grenzen an Felder, an einen Feldweg, vor uns lauter Wiesen, die uns kilometerweit durch Waldgebiete führen. Ein Paradies. Kein einziges Stück Straße müssen wir reiten, um in der Natur zu sein. Selbst im Winter bei Eis und Schnee konnten wir unsere Pferde immer bewegen, waren nie auf die Halle angewiesen. Wenn der Hof & die Straßen vereist waren, durften wir über ein Stück Feld (der Bauer hatte es genehmigt) und dann waren wir auf gut bereitbaren Wiesen. Schier perfekt! Lediglich im Sommer hatten wir Einschränkungen hinzunehmen, weil diese Wiesen umlaufend von einer Kuhherde beweidet wurden. Aber da war immer was zu regeln, die Bauersleute waren so freundlich, die nicht benutzten Wiesen zu öffnen, so dass wir passieren konnten. Alles sehr einvernehmlich, alles wunderbar.

Das war Stand gestern.

Im letzten Jahr waren just diese Kühe abgehauen. Sechs Wochen waren über 20 Kühe verschwunden! 10 davon fanden sich dann wieder ein, 10 blieben verschwunden. Nun hat man beschlossen, die Kühe nicht mehr rauszubringen zu uns, weil einfach zu ländlich, zu weit weg vom Stall, etc. Okay. Dabei haben wir uns nichts gedacht, im Gegenteil, wir waren der Meinung, dass wir nun wundervolle Reitsommer haben können, weil keine Einschränkungen mehr.

Heute haben wir entdecken müssen, dass unsere Lieblingswiese (wir konnten auf ihr 25 Minuten im Kreis reiten, nur um mal die Größenordnung anzugeben!) direkt hinter dem Stall umgegraben wurde. Sie ist ab heute kein Weideland mehr. Sie ist jetzt Ackerland. Hektar an Hektar an Hektar. Und damit für uns unpassierbar. Kein Reiten mehr dort möglich, kein drüberreiten mehr möglich, damit sind uns Anschlusswege versperrt. Keine Bewegung mehr im Winter, wir sind ab heute eingesperrt. Kein Ski-Jöring mehr auf dieser Wiese.

Ich kann überhaupt gar nicht mehr aufhören zu weinen. Das ist der Supergau für uns.

Re: Der Supergau - Zerstörung Teil 2

BeitragVerfasst: 5. Mai 2010, 08:29
von Nettsche
Gibt es keine Möglichkeit, mit dem Landwirtschaftsbetrieb zu reden, um Euch eine Möglichkeit zu schaffen?

Re: Der Supergau - Zerstörung Teil 2

BeitragVerfasst: 5. Mai 2010, 09:33
von Mozartkugel
Ja, da würde ich auch mal überlegen nachzufragen. Dort wird es doch zwischen den Feldern Bewirtschaftungswege geben, die Ihr dann evtl. auch nutzen könntet um durchzukommen. Dahinter ist doch dann Wald oder?

Re: Der Supergau - Zerstörung Teil 2

BeitragVerfasst: 5. Mai 2010, 13:36
von blondchen
Versteh ich nicht Tigo, bei uns sind die Felder nicht so groß - und deshalb sind wir immer in den Traktor-Spurrillen geritten. Die sind ja auch "platt", wenn das Korn richtig hoch steht. Vielleicht will er auch nur Raps odern son kram anbauen, um überhaupt noch was mit dem Feld zu machen. Kommt ja auch auf die Bodenpunkte an, ich mein, wie ertragreich so ein Acker denn dann wirklich ist. Wenn das eh nur ein "Subventionsfeld" oder "Abschreibfeld" ist, dann ist es ihm auch bestimmt egal, wenn ihr darüber reitet. Sprecht doch einfach mal mit ihm.

Re: Der Supergau - Zerstörung Teil 2

BeitragVerfasst: 5. Mai 2010, 13:43
von Tigo
Der Reitverein wird Kontakt aufnehmen. Das hat offenbar was mit den Suventionen für stillgelegte Flächen zu tun. Du musst sie offenbar alle paar Jahre mal wechseln und wieder bebauen, oder Du verlierst die Subventionen dafür. Wobei es für die Umnutzung von Feld auf Wiese mehr gibt, als von Wiese auf Feld.

Wir versuchen eine umlaufende 2 Meter breite Spur zu bekommen. Mal sehen, ob der Deal gehen wird. Wir haben Glück, just dieser Besitzer ist dem Reitverein SEHR gewogen. Drückt bitte die Daumen!!!!

Re: Der Supergau - Zerstörung Teil 2

BeitragVerfasst: 5. Mai 2010, 13:45
von SophieS
Das MUSS klappen, alles andere wäre ja echt Essig *daumendrück*

Re: Der Supergau - Zerstörung Teil 2

BeitragVerfasst: 5. Mai 2010, 13:47
von Tigo
Das halbe Dorf ist total geplättet. Sie haben nämlich auch einen Feldweg umgebrochen, den das ganze Dorf nutzt, um an den Hexenhaufen zu kommen. Dort wird das ganze Jahr über Gartenabfall & Co. gesammelt, das dann an Walpurgis abgebrannt wird. Eine riesige Sache in jedem Dorf hier. Bleibt der Feldweg "verschwunden", stirbt damit eine ewig alte Tradition. Wir sind also nicht die einzigen, die jetzt extrem betroffen über die Umnutzung sind.

Re: Der Supergau - Zerstörung Teil 2

BeitragVerfasst: 5. Mai 2010, 13:53
von Walpurga
Aber einen Feldweg kann man doch nicht einfach zerstören? Bei uns sind die Gemeindeeigentum.
Ich drücke die Daumen für eine Einigung. :knuddel:

Re: Der Supergau - Zerstörung Teil 2

BeitragVerfasst: 5. Mai 2010, 15:12
von der gatte
Bei "Pättkes" (wie sie bei uns so liebevoll heissen) und uralten Feldwegen gibt es doch so etwas wie das "Gewohnheitsrecht". Wie lange gibt es den Weg denn schon? (bei mehr als 50 jahren gibt es da gute Möglichkeiten auf gewohnheitsrecht zu verweisen)

Re: Der Supergau - Zerstörung Teil 2

BeitragVerfasst: 5. Mai 2010, 15:18
von Bonielass
Was ist denn da bei euch in der Gegend gerade los? :gruebel:

Ich drück dir jedenfalls die Daumen dass ihr zumindest den umlaufenden Weg hinbekommt.