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von Rosebud » 13. April 2010, 20:28
Als wir gestern abend unseren Flipper von der Wiese in den Stall geholt haben, ist uns zunächst gar nichts aufgefallen. Er lahmte nicht, war nur pottendreckig, wie immer, wenn er draußen war.
Tochter hat ihn dann geputzt, während ich die Box gemistet habe (unsere normale Arbeitsteilung). Als sie ihm die Hufe auskratzen wollte, war sie ganz entsetzt.
Am rechten Hinterhuf hatte er ein großes Stück Hufhorn direkt unter dem Kronrand rausgerissen. Das Horn hing nur noch an einer Seite am Huf. Unter dem Lehmrand war überall Blut.
Ich habe dann versucht, unseren Hufschmied und unseren Tierarzt zu erreichen. Der eine ging gar nicht ans Handy, der andere war mitten in einer Behandlung und wollte zurückrufen. Wir haben erst eine Stunde gewartet und sind dann nach Hause gefahren, um in seinem Equidenpass nach dem Tetanusschutz zu schauen. Er ist aber erst im nächsten Jahr wieder dran - Gott sei Dank.
Wir haben uns dann diverse Zangen gekrallt, sind zurück in den Stall und haben ihm das abstehende Stück Horn abgekniffen, Blauspray drauf und als Schutz eine Hufglocke angelegt. Heute mittag waren Schmied und Tierarzt dann da. Solange Flipper nicht lahmt und auch kein dickes Bein bekommt, ist es wohl nicht so tragisch. Wir haben noch mal desinfiziert und lassen erst mal die Hufglocke drum, damit er sich an der offenen Stelle nicht noch stößt.
Vorhin sind wir noch etwas mit ihm im Gelände gewesen, allerdings nur im Schritt. Mal schauen, wie es dem Bein morgen geht.
Ich glaub, mit dem Reiten auf dem Platz werden wir noch warten, bis sich eine Kruste gebildet hat, damit da kein Sand reinkommt.
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von Tigo » 13. April 2010, 20:40
Urgs, der Schreck sitzt erstmal! Aber ruhig Blut bewahren - Shit happens. Das passiert bei Barhufern halt manchmal, kein Grund zur ernsten Besorgnis.  Ich würde allerdings erstmal 1-2 Tage nicht spazieren gehen und mit dem Laufen/Reiten auf Sandboden eine Woche warten. Der Sand - je feiner, je gemeiner - hat eine Schmirgelpapierwirkung und könnte es wieder aufreiben. Besser noch als eine Glocke hilft bei solchen Dingen eine einfache alte Socke.  Einfach über den Huf drüberziehen, zusehen, dass sie am Kronrand nicht drückt oder einzwängt. Damit verhinderst Du die Reibung an der Stelle. Wenn er nicht unbedingt Ballett macht, hält die sogar einen Weidetag durch. Auch im Stall hilft sie prima, damit das Stroh nicht reibt. Wir haben das gelegentlich mal, wenn das Männchen unseren Pferden die Hufe macht. Wenn mal einer zappelt, schnitzt man auch mal daneben.  Bei Cordi geht das ganz fix, der hat eine ziemlich dünne Sohle. Das blutet mal kurz, dann kommt Aluspray drauf (noch effektiver als Blauspray, kriegste in jeder Apo für 4,70), über Nacht eine Socke und dann ist alles fein. Da ist noch nie mehr draus geworden. Die ausgebrochene Stelle habt ihr beigefeilt? Damit die Kanten rund sind und es nicht weiter bröselt?? Gute Besserung für den kleinen Flipper! 

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von Rosebud » 13. April 2010, 20:48
Ja, es dauert manchmal bis ich auf den Punkt komme, die ausschweifenden Umschreibungen machen es nicht leichter, das Problem zu erkennen Mit feilen wären wir da nicht weit gekommen. Es ist eben direkt am oberen Hufrand etwas herausgetreten worden, ungefähr 1,5 x 1,5 cm groß und 0,5 cm tief. In dem Loch, was da jetzt ist, sieht man immer noch Blut, man kann also direkt in das Hufinnere sehen. Das war mir ja grad zu unheimlich. Ich hab nämlich schon mal geträumt, Flipper würde seine Hufe verlieren, durch eine Krankheit, einen Unfall, was weis ich. Jedenfalls war der Traum eine Katastrophe 
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von Tigo » 13. April 2010, 20:57
Nee, Du hast nicht verklausuliert geschrieben, ich habe nur das Eine gelesen und das Andere gedacht!  Ich war geistig irgendwie auf Ausbruch am unteren Rand - nicht am oberen. Ja, die Stelle ist natürlich wirklich extrem blöd. Und das dauert ja ewig, bis das runtergewachsen ist. Vielleicht kann der Schmied nach einer Weile ein wenig Kunsthorn aufbringen, damit das etwas "zuer" ist? Wobei ich nicht weiß, ob er das an der Stelle zum Halten brächte. Hat er sich bestimmt selbst reingelatscht, oder? Unsere Experten schaffen das auch immer wieder, sich bei zu wildem Ballett selbst zu verstümmeln.
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von Rosebud » 13. April 2010, 21:51
Nein, er selber kann das wohl nicht gewesen sein. Ist ja außen, ziemlich weit hinten am hinteren Huf. Aber sie haben natürlich Spaß auf der Wiese und toben auch. Das Leben ist bunt und gefährlich, man kann es auch ungefährlicher haben, dann ist es aber nicht so bunt. Unser Tierarzt ist von der alten, der ganz alten Schule, dabei ist er erst Mitte/Ende Vierzig. Er hat schon mehrfach nach Verletzungen angesprochen, dass ein Reitpferd nicht in eine Herde auf die Wiese gehört. Zu zweit, zwei, drei Stunden Wiese, das ist in Ordnung. Aber im Winter, bei Regen und im Sommer 24 Stunden, das ist nichts für ein Reitpferd. Viel zu große Verletzungsgefahr. Wenn es kalt ist, verspannt der Rücken. Ich bin trotzdem froh, wenn Flipper viel draußen sein kann - auch wenn er sich dabei mal verletzt, Bindehautentzündung vom Wind bekommt, im Sommer vor lauter Fressen einen dicken Grasbauch bekommt, im Frühjahr, wenn das Gras so richtig powert, vor Übermut beim Reiten buckelt und im Sommer, wenn es heiß ist und er so richtig vollgefressen ist, müde und schlapp über den Reitplatz schlurft. Hoffentlich kommt da - beim Huf - nichts mehr nach 
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von Tigo » 13. April 2010, 22:08
Rosebud hat geschrieben:Unser Tierarzt ist von der alten, der ganz alten Schule, dabei ist er erst Mitte/Ende Vierzig. Er hat schon mehrfach nach Verletzungen angesprochen, dass ein Reitpferd nicht in eine Herde auf die Wiese gehört. Zu zweit, zwei, drei Stunden Wiese, das ist in Ordnung. Aber im Winter, bei Regen und im Sommer 24 Stunden, das ist nichts für ein Reitpferd. Viel zu große Verletzungsgefahr. Wenn es kalt ist, verspannt der Rücken.
Oh, das wäre ja genau mein Typ.  Aber über Ständerhaltung isser geistig schon hinausgewachsen, oder? Ich drücke die Daumen für Herrn Flipper! 
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von Gytha » 14. April 2010, 06:13
Ach Rose, ich verstehe ja nun überhaupt nichts von Pferden und von Hufen noch viel weniger. Aber ich habe verstanden, dass du dir Sorgen um euren Flipper machst. Und deshalb drücke ich fest die Daumen, dass bald alles wieder so ist, wie es sein sollte 
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von der gatte » 14. April 2010, 06:39
Die besten Genesungswünsche für den Flipper, muss er halt mal ein wenig "kürzer treten". Daumen sind gedrückt.
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von robbie_karotte » 14. April 2010, 09:20
Diese Verletzungen wachsen raus. Wenn die Wunde sauber ausgeblutet ist und sich eine Kruste gebildet hat, dürfte das Schlimmste überstanden sein. Du könntest mal mit eurem Hufschmied reden, dass er dann (wenn es abgeheilt ist und keine Schorfbildung mehr da ist, mit dieser Hufpaste das Loch verschliesst. So kommt wenigstens kein Dreck mehr rein und es kann nicht nochmal aufreissen. Allerdings wird es beim Auswachsen irgendwann wieder ausbrechen und dann braucht ihr einfach etwas Zeit. Unsere hatten letztes Jahr beide sich irgendwie eine Querverletzung beigebracht. Bei meinem Pferd hatten wir Glück und konnten durchgängig beschlagen. Das Pferd von meinem Mann konnte 3 Monate nicht beschlagen werden, bis die Stelle über den kritischen Punkt drüber weg war.
Was die Meinung deines TAs angeht - unsere Pferde fühlen sich sauwohl, wenn sie im Herdenverband im Sommer 24 Stunden draussen sein können. Und der TA kommt eigentlich nur zum Impfen (in 8 Jahren einmal eine Infektion). Ich denke, das spricht durchaus für den Weidegang. Allerdings sind unsere Pferde "nur" ganz normale Reitpferde für die Freizeit und keine Turnierpferde. Von Kreuzverspannung konnte ich bislang nichts feststellen. In dem Sinne handele ich lieber danach, was mein Pferd gerne möchte.
Ich nehme auch das Krokodil und tausche es dann gegen einen Panther um!
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