
Okay, denke ich, ganz ruhig. Das ist schließlich ganz normal, dass Raben auf Autodächern sitzen und die Besitzer am Wegfahren hindern. Der Rabe legt den Kopf schief und fixiert mich. Am Beinchen trägt er einen roten Ring.
Wie ich aus dem Film Geierwally gelernt hab, halte ich ihm vorsichtig den Arm hin, da hüpft er auch schon drauf. Er interessiert sich sehr für mein glänzendes Armkettchen und versucht, es mir abzunehmen. Dann macht er es sich auf meiner Schulter gemütlich und ich kann erst recht nicht wegfahren.
Also rufe ich den Meuselmann: "Kannst du bitte mal in den Garten kommen und mir den Raben abnehmen?"
Ein sehr erstaunter Meuselmann taucht auf und meint ratlos: "Wie soll ich dir den denn abnehmen?"
"Halte ihm die Hand hin", sage ich ganz erfahren. Und tatsächlich hüpft der Rabe auf Meuselmanns Arm und ich kann endlich fahren.
Wir haben rausgefunden, dass er von Leuten aus unserer Straße aufgezogen wurde. Man hat versucht, ihn auszuwildern, aber der Kerl ist einfach zu frech und zutraulich und mag gar nicht weg. Er hat dem Meuselmann dann noch fleißig bei der Balkonrenovierung geholfen und alle Schrauben des alten Geländers verräumt!
Hier bekommt er seine Belohnung (wenn man auf die Bilder klickt, werden sie größer):

Seitdem kommt er täglich, holt sich ein paar Streicheleinheiten und sitzt ganz vertraut auf Arm oder Schulter.
Wackelkater Kaspar ist immer ganz aufgeregt, wenn Blacky am Fenster oder Balkon sitzt. Blacky hingegen hat gar keine Angst und pickt solange ans Fenster, bis der Kaspar kommt. Der würde sogar ins Haus rein, da muss man höllisch aufpassen.

