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von Dinner » 23. April 2013, 05:54
Bloede Ueberschrift, aber mir fiel irgendwie nichts besseres ein.
Wir haben zwei Pferde. Unser "Kleiner" (1,74, ziemlich massig) ist von unserem Nachbarn gezogen worden, ein richtiges Bauernhofpferd, mit allem was auf dem Land passiert vetraut und eigentlich ziemlich cool.
Der Zweite (1,63 sehr zart) stammt aus einer Springzucht mit Ausbildungsstall. Mein Mann hat ihn dort entdeckt, als der obere zum Einreiten war, sich sofort verliert und ihn eigentlich gegen meinen Willen gekauft. Mir war er zu spillerig. Er bewegte sich nur zwischen Box, Halle und Springplatz. Weide kannte er nicht. Bei uns sind die Pferde - so das Wetter es erlaubt - den ganzen Tag draussen.
Er ist ein "Schisser" vor dem Herren. Er erschreckt sich vor allem und ich meine wirklich allem. Vor Baeumen, vor Voegeln, vor Wind, etc. Von ploetzlich auftauchenden Dingen, wie Auto, Traktor, Fahrrad, spazierenden Menschen ganz zu schweigen. Im letzten Jahr bin ich beim Ausritt zweimal runtergesegelt. Habe seitdem Schiss, da ich alleine reiten muss, hier gibt weit und breit keine anderen Reiter. Meine Baenderrisse im Knie und die schlechten Wetterbedingungen haben mich seit November pausieren lassen
Meinen Mann kann ich schon gar nicht auf ihn lassen, da Reitanfaenger. Geplant war, dass mein Mann das Reiten lernt und wir gemeinsam ausreiten koennen.
Jetzt faengt der Kleine auch an, sich "angeblich" vor allem zu erschrecken. Die beiden lebeneit jetzt seit fast 2 Jahren zusammen. Kann das abfaerben? Und habt ihr Tipps fuer mich, was ich dagegen unternehmen kann?
Danke.
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von Lacrimosa » 23. April 2013, 09:22
Zum einen die Frage: Wie alt sind die beiden? Zum anderen: was tun die täglich? Habt ihr Unterricht?
Meine coole Socke kam letztes Jahr auch mal auf den Trichter, sie könne sich in der (gut bekannten) Halle plötzlich vor allem erschrecken, also rangesessen, Gerte in die innere Hand und immer wieder vorbei bis die sache ausgesessen war. Die wollte (damals 5jährig) einfach mal testen.
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von Tigo » 23. April 2013, 11:02
Dinner hat geschrieben:Habe seitdem Schiss,
Ich denke, damit bist Du der Ansteckungsfaktor. Natürlich gucken die sich auch voneinander manchmal Dinge ab. Aber meiner Erfahrung nach ist der Mensch am ehesten derjenige, der solche Dinge weitergibt. Du bist verunsichert, das merken sie, und dann reagieren sie eben auch viel sensibler und nerviger. Das passt auch mit dem anderen Thema zusammen, bei dem ich mich Nina anschließe und es als Dominanzverhalten empfinde. Wenn Du nicht mehr der sichere Chef bist, fangen sie an Dich in Frage zu stellen. Für Euch alle könnte konzentrierte Bodenarbeit gut sein, damit ihr wieder eine ordentliche Rangfolge bekommt und einander zu vertrauen lernt. Außerdem beschäftigt es die zwei Zausel auch gut, so dass sie keine Zeit mehr für zu viel Unsinn haben. 
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von Dinner » 30. April 2013, 05:04
Danke fuer eure Antworten. Ja, ich habe Schiss. Frueher nie, obwohl ich nie leichtsinnig war. Ich versuche mal die Fakten so kurz wie moeglich darzulegen: Wir sind Selbstversorger, leben sehr laendlich, hier ist weit und breit kein Mensch, der reitet. Leider auch nicht im Bekanntenkreis, der zwischen 60 und 100 km entfernt wohnt. Der Ausbildungsstall ist 56 km entfernt. Wir haben einen Paddock/Reitplatz angelegt. Unser naechster Nachbar lebt 900 m entfernt und ist 76 (hoert und sieht nichts mehr). Unser Winter war sehr, sehr lang. Ich hatte einen Kreuzbandriss (ab Nov.). Soweit wie möglich waren sie jeden Tag draussen. Der grosse Dicke wird 6, der kleine duenne (den wir in dem Stall gekauft haben) wird 8. Der kann auch keine Minute alleine bleiben. Selbst wenn er seinen Kumpel sieht, dreht er ab und rennt den Paddock rauf und runter. Ich denke, die waren froh, dass sie den los waren.........  Aber ihr wisst ja: Wenn sich ein Manager etwas in den Kopf setzt. Ich gehe jetzt mal stoebern, was es an Literatur Bodenarbeit so gibt. Schaue auch mal in die Cavallo Hefte, die ich mir hierhin schicken lasse, ob es da etwas zu dem Thema gab. Ich reite seitdem ich 6 bin (mit Unterbrechungen). War aber eher immer "Konsument". Bei uns gab es immer viele Experten...... Der grosse Dicke fiel im Ausbildungsstall aufgrund seiner Groesse und Masse auf, wie ein falscher Fuffziger. Wir haben in der Zeit, in der er dort war, 2 Kaufangebote bekommen. Er ist ein Bild von Pferd und hat einen grundguten Charakter. Nochmals vielen Dank. Ich habe durch euch das Gefuehl, nicht mehr so alleine zu sein, und durch wirklich gute Tipps unterstuetzt zu werden. Dinner
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von Lacrimosa » 30. April 2013, 12:46
Deine Antwort hast du dir also selber gegeben - du hast Schiß und das ist auch das Problem! Das nutzen einige schamlos aus! Auch wenn der nächste Ausbildungsstall soweit weg ist, würd ich Euch dennoch empfehlen zu versuchen einen mobilen Reitlehrer zu bekommen, der zu Euch kommt und dir hilft. Wenigstens alle 2 Wochen. Denn grad wenn man alleine vor sich hingurkt schleichen sich gemeine Fehler ein, die sich dann auch auf das Verhalten des Pferdes auswirken! Und grade wenn man Angst hat, tut es einfach gut, wenn man weiß, dass jemand mit Erfahrung unten steht und Kommandos gibt! Was das allein sein angeht:würd meine auch nicht tun! Die würd auch hin und her rennen und kreischen! Die findet das schon doof allein in der Halle zu reiten. Pferde sind nunmal Herdentiere und da das ja auch sein einziger Kumpel ist, kannst du ihm das nicht verübeln, dass er Panik kriegt. Meist verstehen sie nach einer Weile, dass der Partner wiederkommt, aber ich weiß aus eigener erfahrung, dass das dauert!
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von blondchen » 1. Mai 2013, 16:47
Hallo Dinner, Da ist wohl viel Arbeit vor Dir. Ich würde auf dem Kleinen reiten und den Schisser als Handpferd mitführen. Erst auf dem Paddock üben und dann immer weiter raus. Wenn er Panik bekommt, kann er sich an dem Kleinen orientieren und im Zweifel kannst du ihn bei der verlassenen Gegend auch los lassen. Er wird zum Stall zurücklaufen. Und ansonsten kannst du ihm ja nen Zettel ans Halfter heften. Bücher für die Bodenarbeit hast du ja bestellt. Der Rest ist, wie schon gesagt, liebevolle Konsequenz und Erziehung. Du musst die Person werden, die ihm Sicherheit und Halt gibt.
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