Inhaltsangabe
Cora Bender hat einen Mann getötet. Alle stehen vor einem Rätsel. Was hat diese stille, liebenswürdige junge Mutter veranlasst, mit einem Messer blindwütig auf einen Fremden einzustechen? Für die Polizei ist die Sache erledigt: Die Täterin ist geständig, die Beweislage klar. Nur Hauptkommissar Rudolf Grovian weigert sich, den Fall abzuschließen, und stellt auf eigene Faust Nachforschungen an. Was er aufdeckt, ist ein Alptraum.
Meine Meinung zum Buch
Eigentlich ist das Buch weniger ein Krimi, vielmehr eine Studie einer Frau am Rande des Wahnsinns. In ihren hellen Momenten versucht sie, den Mord mit einem Lügengebilde aus ihrer Meinung nach schlüssigen Fakten zu erklären, die, wenn sie denn stimmen würden, für sich allein genommen schon ein sehr trauriges Leben zeichnen. Was aber ganz allmählich hinter der bröckelnden "Mauer" in ihrem Hirn an Realität hervorkommt, ist in der Tat der Alptraum eines Lebens: Kindheit und Jugend unter der Fuchtel einer Mutter, die zur religiösen Fanatikerin wurde, ein schwacher Vater, der sich scheinbar in Richtung Schänder der eigenen Tochter entwickelt, eine sterbenskranke Schwester, für deren Leid die Mutter Cora allein verantwortlicht macht, die sich aber ihrer Hilflosigkeit zum Trotz schleichend zur Verbrecherin an der eigenen Schwester entwickelt.
Mich hat die Geschichte mit all ihren Abgründen gefesselt, und ich wollte von Seite zu Seite dringender wissen, ob die wirklichen Gründe für den Mord jemals aufgeklärt werden würden. Aber sie werden aufgeklärt. Und nicht nur einmal habe ich mich bei der Lektüre beim Grübeln darüber erwischt, ob ich nicht vielleicht auch eine "Mauer" im Hirn habe und was sich dahinter wohl verbergen könnte. Gruselig!
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