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Das Spiel des Sängers - Andrea Schacht

Beitragvon Tigo » 14. Juli 2010, 20:20

Die Burg Langel im ausgehenden Mittelalter ist dieses Mal Schauplatz der Geschichte. Nach dem Mord an dem ehemaligen Burgherrn ist die Lehnsnachfolge offen und soll nun geklärt werden. Aus diesem Grund hat der Herzog Ritter Ulrich beauftragt, aus den Bewerbern den fähigsten Kandidaten auszuwählen. Und so reist eine recht illustre Gesellschaft zur Burg, um dort die jeweiligen Ansprüche vorzutragen und auf die Übertragung des Lehens zu hoffen. Unter ihnen ist auch Minnesänger Hardo Lautenschläger, der eigens vom Ritter zur Unterhaltung der Gäste eingeladen wurde.

Kurz nach der Ankunft spitzt sich die Situation bereits zu, als der Burgvogt tot aufgefunden und auf den Minnesänger ein Mordanschlag verübt wird. Ritter Ulrich handelt prompt, lässt die Zugbrücke schließen und ordnet an, dass keiner der Anwesenden die Burg verlassen darf, bis dieser Vorfall aufgeklärt ist … Welche Rolle genau spielt der Minnesänger, was verbindet ihn mit der Burg und den Gästen? Und wie verhält sich die Gemeinschaft, eingesperrt und bar an Dienstboten?

Ein wenig fühlt man sich bei diesem Aufbau an Agatha Christie erinnert! Die Vielzahl der handelnden Personen ist zu Anfang etwas verwirrend, aber das lichtet sich im Laufe der Zeit.

Hardo Lautenschläger erzählt des Abends (s)eine Geschichte in wohlproportionierten Dosen, so dass sich dem Leser sein Lebensweg Stück für Stück erschließt. Diese Geschichte in der Geschichte ist geschickt eingearbeitet und hält Spannung und Interesse auf einem konstanten Level.

Die Charaktere der Protagonisten sind gut herausgearbeitet, wenngleich natürlich alle Stereotype bedient werden. Die Männer sind ehrenhaft, klug und „eine Augenweide“, die Frauen wunderhübsch, vorlaut und durchsetzungsstark. Selbstverständlich sind auch gleich zwei Liebesgeschichten enthalten!

Diese simple Struktur mag man aber verzeihen, weil sich das Buch insgesamt flüssig liest, keine Längen aufweist und sich die Geschichte wirklich nur Stück für Stück entfaltet und dabei durchaus auch einige Überraschungen präsentiert werden.

Als Meisterwerk würde ich es zwar nicht bezeichnen, aber als solides Buch, das einem leicht konsumierbare Unterhaltung mit Aha-Momenten anbietet, Happy End natürlich inklusive.

Dennoch möchte ich bemängeln, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis hier nicht stimmt, eine Taschenbuchausgabe wäre dem Format der Geschichte weitaus angemessener gewesen.
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