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Die geheime Tochter - Claudia Ziegler

Beitragvon Tigo » 22. Juli 2010, 07:58

Im Jahr 1715 erfährt Cécile von ihrem sterbenden Vater mehr über ihre Familiengeschichte und die dramatische Flucht aus Frankreich, die Vater und Tochter vor 13 Jahren nach Schottland in die Highlands führte. Einst ein geachtetes Mitglied des Adels in Frankreich, wurde der Vater Opfer einer Verschwörung, die die Familie zur Flucht zwang und Céciles Mutter und Bruder das Leben kostete. Auf dem Sterbebett verrät der Vater ihr, dass sie in Kürze nach Frankreich zurückgereist wären, da der König eine Wiederaufnahme des Falles und die Begnadigung in Aussicht gestellt hatte. Er nimmt Cécile das Versprechen ab, allein nach Frankreich zu reisen und für seine posthume Rehabilitation zu sorgen, damit das Erbe für ihren Bruder gesichert ist, der entgegen der allgemeinen Annahme noch lebt, allerdings zu seinem eigenen Schutz unter falschem Namen aufwächst.

Trotz aller Schwierigkeiten und Gefahren, nur mit minimalen Informationen ausgestattet, tritt Cécile die beschwerliche Reise nach Paris an. Wie wird sich die in einfachen Verhältnissen in der Einsamkeit der Highlands aufgewachsene junge Frau im dekadenten Versailles des Sonnenkönigs zurechtfinden? Und was hatte ihre Familie mit der Verfolgung der Hugenotten zu tun? Wer steckte hinter der Intrige, die so viel Leid für die Familie bedeutete? Und wird es Cécile gelingen, ihre Mission zu erfüllen und auch ihren Bruder zu finden?

Das Buch beginnt in einer Rasanz, der man sich kaum entziehen kann. Die Geschichte ist von der ersten bis zur letzten Seite lebendig, spannend und kurzweilig. Trotz der Vielzahl der Personen kann man der Entwicklung problemlos folgen, die Charaktere sind wunderbar herausgearbeitet und die Nuancen der verschiedenen Persönlichkeiten werden sehr deutlich.

Auch ohne langatmige Exkurse ist es der Autorin gelungen, die Orte so eindringlich zu beschreiben, dass man die gesamte Szenerie bildlich vor Augen hat. Auch die Unterschiede zwischen dem einfachen Leben in Schottland und der unendlichen Dekadenz des Hofes sind fabelhaft und nachvollziehbar dargestellt.

Ein gewisses Maß an Erklärungen über die Verfolgung der Hugenotten in Frankreich über die Jahrhunderte liefert die Autorin auch noch mit. Das allerdings geschieht eher am Rande der Geschichte und geht nicht in die Tiefe, was dem Buch insgesamt aber wohl eher zu Gute kommt.

Dieses Buch verursacht schlaflose Nächte und Augenringe, da man es kaum aus der Hand legen mag! Die Geschichte beschäftigt einen auch in lesefreien Zeiten, man ist in regelrecht gefangen.

Ich empfehle es daher aus vollem Herzen!
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