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A long way down - Nick Hornby

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A long way down - Nick Hornby

Beitragvon Sayuhri » 7. August 2007, 07:36

Kurzbeschreibung (Amazon):
Vier Menschen auf dem Dach eines Londoner Hochhauses, die sich an Silvester das Leben nehmen wollen, schließen einen Pakt: neuer gemeinsamer Selbstmord-Termin ist der Valentinstag. Es bleiben sechs Wochen, die gemeinsam überlebt werden müssen.
Silvester, auf dem Dach eines Hochhauses: Pech, dass gleich vier Menschen auf die Idee gekommen sind, sich dort das Leben zu nehmen. Da man sich schlecht umbringen kann, wenn einem andere dabei zusehen, steigt die seltsame Gruppe erst mal vom Dach, um das Problem der jüngsten Kandidatin, die nicht weiß, warum ihr Freund sie verlassen hat, zu lösen. Nach und nach erzählen sie sich ihre Geschichten. Da ist die altjüngferliche Maureen, deren Sohn Matty schwerstbehindert ist und die diese Belastung allein tragen muss - da ist Martin, der berühmte Talkmaster, den nach einem Gefängnisaufenthalt niemand mehr auf dem Bildschirm sehen will - Jess, die aufmüpfige Tochter eines Politikers, ist so direkt, dass sie alle vor den Kopf stößt - und JJ, der von seinem besten Freund, dem Sänger seiner Band, im Stich gelassen wurde.

Die vier verabreden, mit dem finalen Sprung bis zum Valentinstag zu warten - und so findet eine Gruppe von Menschen zueinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die einander doch auf wundersame Weise zu helfen wissen.

Hornby at his best - in diesem urkomischen, rasanten und mit schwarzem Humor gespickten Roman beweist Hornby wieder einmal seine ganze Meisterschaft. Leser, freut Euch!

Der Autor zaubert alles aus dem Hut, was wir an ihm lieben: Dylan-Verse, Weisheiten von Oscar Wilde, Pop-Zitate und bitterlustiges Lifestyle-Gemäkel. Kritiker sahen darin die Crux des Romans. Der Suizid dürfe nicht Gegenstand ironischer Betrachtung werden. Tiefe Seelenqualen auszuloten, sei Hornbys Sache nicht. „Eine leichte, amüsante Lektüre, aber kaum geeignet, Licht auf das wirkliche Leid von Menschen zu werfen“, merkte ein britischer Amazon-Leser an. Hornby konterte, ein depressives Buch über Depressionen hätte wohl niemanden sonderlich angemacht. Richtig so! Kein psychiatrisches Gutachten in Romanform, kein Lebensratgeber für verdüsterte Gemüter -- und trotzdem verdammt lebensklug. Hornby besitzt eindeutig die bessere Medizin.
Sayuhri
 

Re: A long way down - Nick Hornby

Beitragvon Sayuhri » 7. August 2007, 07:37

So, und die Leseprobe kommt nun hinterher, weil das Eingangsposting sonst zu lang gewesen wäre ..

Leseprobe (von mir ;) ausgewählt; von der Seite Heinebuch.de kopiert):
Ob ich erklären kann, warum ich von einem Hochhaus springen wollte? Selbstverständlich kann ich erklären, warum ich von einem Hochhaus springen wollte. Ich bin ja kein Vollidiot. Ich kann es erklären, weil es nicht unerklärlich ist: Es war eine logische Entscheidung, das Ergebnis reiflichen Nachdenkens. Wenn auch wieder nicht allzu ernsthaften Nachdenkens. Damit meine ich nicht, dass es eine reine Schnapsidee war – das soll bloß heißen, es war nicht so schrecklich kompliziert, dass ich lange hin und her überlegen musste.“

Das ist der erste Absatz in dem Buch. Und ja, ich finde, da ist etwas dran. Es ist so logisch ;) Ich musste also weiter lesen …

Dann las ich:

In den letzten paar Monaten hab ich mir im Internet immer wieder gerichtliche Untersuchungen von Selbstmorden rausgesucht, nur so aus Neugier. Im Bericht des Coroners steht fast immer dasselbe: »Man geht von einer Kurzschlusshandlung aus.« Und dann liest man die Geschichte von dem armen Schwein: Seine Frau schlief mit seinem besten Freund, er hatte seinen Arbeitsplatz verloren, seine Tochter war einige Monate zuvor bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen … Hallo, Mr. Coroner? Jemand zu Hause? Tut mir Leid, aber ich kann da keine Kurzschlusshandlung erkennen, guter Mann. Ich würde sagen, er ist zum richtigen Schluss gekommen. Es kommt schlimmer und schlimmer und schlimmer, bis man es nicht mehr ertragen kann, und dann geht’s mit dem Familien-Kombi und einem Stück Gummischlauch ab ins nächste Parkhaus. Das ist ja wohl nur recht und billig. Da sollte doch im Bericht des Coroners stehen: »Nach reiflicher und nüchterner Bestandsaufnahme setzte er seinem gründlich verpfuschtenLeben ein Ende«.

Nicht ein einziges Mal habe ich einen Zeitungsartikel gelesen, der mich davon überzeugt hätte, dass der Verblichene nicht richtig tickte. Sie wissen schon: »Der Stürmer von Manchester United, verlobt mit der derzeitigen Miss Schweden, landete kürzlich einen einzigartigen Doppeltreffer: Er ist der einzige Mann, der jemals in ein und demselben Jahr den FA Cup und einen Oscar als bester Schauspieler gewonnen hat. Die Rechte an seinem ersten Roman sind gerade für eine nicht genannte Summe von Steven Spielberg gekauft worden. Einer seiner Angestellten fand ihn erhängt in seinem Reitstall.« Tja, ich habe noch keinen so oder ähnlich lautenden Bericht eines Coroners gesehen, aber falls es Fälle gibt, in denen sich glückliche, erfolgreiche, hochtalentierte Menschen umbringen, darf man mit gutem Grund davon ausgehen, dass bei ihnen eine Sicherung durchgebrannt ist. Damit will ich nicht sagen, man wäre gegen Depressionen gefeit, wenn man Miss Schweden heiratet, für Manchester United spielt und Oscars gewinnt – ich bin überzeugt, dem ist nicht so. Ich sage nur, dass solche Dinge einem gut tun. Sehen Sie sich die Statistiken an. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich umbringt, steigt, wenn man gerade eine Scheidung durchgemacht hat. Oder magersüchtig ist. Oder arbeitslos. Oder Prostituierte. Oder wenn man aus einem Krieg heimkehrt, oder vergewaltigt wurde oder jemanden verloren hat


Ich bin gefangen. Ich habe zwar erst zwei Drittel gelesen, kann mich aber kaum trennen. Die vier erleben gemeinsame und zwangs-gemeinsame Tage, stehen teils widerwillig zu ihrer Gemeinschaft, können sich nicht wirklich trennen, halten aber auch kaum die Zeit zusammen aus. Immer wieder kommen neue Aspekte und Fascetten der jeweiligen Persönlichkeiten zutage, die neugierig machen und mich wünschen lassen, dass es gut ausgeht. Das Ende kenne ich noch nicht … aber ich bin sehr gespannt!
Sayuhri
 

Re: A long way down - Nick Hornby

Beitragvon yuva » 7. August 2007, 07:37

Danke, Say, für den Tipp! Neugierig geworden durch deine Buchvorstellung habe ich es mir gekauft und jetzt endlich auch gelesen. Bin noch nicht ganz bis zum Ende, aber es fesselt mich. Es ist humorvoll geschrieben, aber manchmal bleibt einem das Lachen auch im Halse stecken. Und ich hoffe (und glaube), es hat ein gutes Ende.... wie auch immer....

:)
Liebe Grüße, Ramona

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Re: A long way down - Nick Hornby

Beitragvon Tante Biri » 31. Juli 2008, 08:56

Ich habe das Buch angefangen zu lesen, bin aber nicht weiter, als bis zur Hälfte gekommen. Ich fand es langweilig und es hat mich nicht gefesselt. :oops:
Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.
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Re: A long way down - Nick Hornby

Beitragvon Sayuhri » 31. Juli 2008, 22:02

Ach Tante Biri, so ist das halt. Enweder es gefällt, oder eben nicht ;)

Ich habe mir in guter Erinnerung an "A long way down" Anfang des Jahres "How to be good" von Hornby gekauft und bin so enttäuscht. Ich habe auch nach der Hälfte aufgegeben.
Sayuhri
 

Re: A long way down - Nick Hornby

Beitragvon Camille » 9. August 2008, 08:06

Das ist eins meiner Lieblingsbücher! :) Zum Lachen und Weinen!
Camille
 

Re: A long way down - Nick Hornby

Beitragvon Sayuhri » 9. August 2008, 19:20

Camille, ich werde es mit in den Urlaub nehmen und einen neuen Anfang wagen. Vielleicht ist es mit mehr Ruhe doch schön.
Sayuhri
 

Re: A long way down - Nick Hornby

Beitragvon eriam » 10. August 2008, 11:12

ich finde alle bücher von nick hornby klasse. wobei bei how to be good hat es auch etwas gedauert...

hat jemand schon slam gelesen?
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Re: A long way down - Nick Hornby

Beitragvon Camille » 11. August 2008, 09:22

Sayuhri hat geschrieben:Camille, ich werde es mit in den Urlaub nehmen und einen neuen Anfang wagen. Vielleicht ist es mit mehr Ruhe doch schön.


Nein, Say, ich hab mich mit meinem Posting auf "Long Way Down" bezogen. How to be good hab ich auch noch nicht gelesen. Das war jetzt ein bisschen missverständlich, ich hatte gar nicht so auf Dein letztes Posting geachtet.
Camille
 

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