Dass Grisham etwas mehr kann, als nur spannend aus dem Gerichtssaal zu erzählen, bewies er bereits mit der "Farm", einer wunderbar erzählten Kindheitsgeschichte.
Nun legt er mit "Die Liste" eine warmherzige, zuweilen etwas geschwätzige, Südstaaten-Geschichte nach, die zwar mit einem Gerichtsfall beginnt, im Laufe der Erzählung aber weit darüber hinauswächst.
Die Geschichte beginnt im Jahr 1970 in Clanton, Mississippi (wer die "Jury" kennt, erinnert sich vielleicht noch an diesen Ort), mit Willie Traynor, einem gescheiterten Studenten, der eine Zeitungsredaktion kauft, die am Rand der Pleite steht.
Als eine junge Frau ermordet wird, und ein Sprößling einer einflussreichen kriminellen Familie dafür vor Gericht gestellt wird, ist dies Willies große Chance, und mit seiner mutigen Berichterstattung bringt er die Verkaufszahlen der Zeitung wieder auf Vordermann. Eine der Geschworenen ist die Schwarze Callie Ruffin, eine gute Freundin von Willie.
Und als der Angeklagte, der vor der Urteilsverkündung die Geschworenen bedroht hat, nach einer relativ kurzen Haftstrafe wieder frei kommt, hat Willie allen Grund, sich um Callie und ihre Familie zu sorgen...
Grisham schafft es, Willies Entwicklung vom jugendlichen Hobbyschreiber zum ernsthaften Kleinstadtredakteur mit viel Liebe und Herzenswärme zu schildern. Gekonnt greift er große und kleine Ereignisse der 70er Jahre in den Südstaaten auf, und schildert sie aus der Perspektive seines liebenswerten (Anti-)Helden. Wie immer bevölkert Grisham die Welt zwischen seinen Buchdeckeln mit schrulligen, kauzigen aber immer faszinierenden Bewohnern.
Fazit: Empfehlenswert mit Sternchen ;O)
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast