Für die Hörbuch-Fans ist das vielleicht ein guter Tipp:
Fulminantes Kino für die Ohren: Ken Folletts "Die Tore der Welt"
Der WDR lässt das Mittelalter lebendig werden
Zuhause am heimischen CD-Player ist es ganz einfach, in die phantastische Mittelalterwelt von Ken Follett abzutauchen. Nur das Gerät einschalten, am besten Kopfhörer aufsetzen - und schon kann die spannende Zeitreise zurück ins 14.
Jahrhundert beginnen. "Die Tore der Welt", so heißt Folletts Fortsetzung seines Mega-Erfolgs "Die Säulen der Erde". Zu den beiden historischen Romanen hat der Westdeutsche Rundfunk (WDR) jeweils ein fulminantes, mehrstündiges Hörspiel produziert, vor mehr als zehn Jahren und im vergangenen Jahr.
Vielleicht ist die neue Geschichte, die sich Ken Follett ausgedacht hat, nicht ganz so spannend wie jene, die 200 Jahre zuvor angesiedelt ist. Aber ihm ist es abermals gelungen, den Leser auf 1300 Seiten gefangenzunehmen. Follett erzählt gleich mehrere Geschichten - von Baumeister Merthin, einem direkten Nachfahren von Jack Builder, der einst die Kathedrale von Kingsbridge fertig erbaut hat, und dessen lange Zeit unerfüllte Liebe zu Caris, einem Mädchen mit schier unbändigem Freiheitsdrang, das Ärztin werden will und nicht ganz freiwillig ins Kloster eintreten muss. Dort trifft sie als Gegenspieler auf ihren Vetter Godwyn, einen intriganten Menschen, der alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, um endlich Prior von Kingsbridge zu werden.
90 Schauspieler, darunter so bekannte Namen wie Rosemarie Fendel als Erzählerin, Matthias Koeberlin als Wulric oder der jüngst verstorbene Traugott Buhre als Edmund, hat der WDR monatelang in seinen Studios beschäftigt. Das Rundfunkorchester und der -chor wurden eingesetzt, dazu zwei Laienchöre und 20 Komparsen. Herausgekommen ist ein gewaltiges Hörspiel und Kino für die Ohren.
Die Regie hat Martin Zylka übernommen, der auf der Homepage des WDR schildert, vor welche Herausforderungen das Produktionsteam gestellt war: "Bei den Geräuschen haben wir uns gefragt, aus welchem Material damals Teller, Tassen und Besteck hergestellt waren, ob es schon Kristallgläser gab? Oder ob es bereits Glasscheiben in Häusern gab, gegen die der Regen tropfen darf?" Ausprobiert wurde sogar, wie sich alle möglichen Schuhe auf verschiedenen Böden anhören, um eine möglichst große Authentizität zu erreichen: Steinboden für die Kathedrale und den Kreuzgang, Holzboden für das Haus von Caris und Merthin und vieles mehr.
Um ganz authentisch zu wirken, hat sich Schauspielerin Irina Wanka als Caris sogar einen Schleier angezogen. "Diese kleine Veränderung", so Regisseur Zylka, "hat gleich eine andere Körperhaltung bewirkt, die sich dann auch auf ihr Spiel übertragen hat".
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